Die Ermittlungen der Behörden haben keinen Hinweis auf Fremdverschulden erbracht. Überprüft wurden die Videoaufzeichnungen von den vor der Zelle Aliyevs installierten Kameras, weiters die Protokolle über die Öffnung der Türen. Ergebnis: Die Zellentür war zwischen Montag um 17.30 Uhr und Dienstag um 7.20 Uhr verschlossen. Da wurde Rakhat Aliyev tot im Bad aufgefunden. Erhängt an Mullbinden. Ausständig sind nur noch chemische Blutuntersuchungen auf Drogen und Medikamente.
Rätsel um Aliyevs Tagebuch
Rakhat Aliyev saß seit Anfang Juni 2014 in U-Haft - wegen Verdachts des Doppelmordes. Als Teilhaber einer kasachischen Bank in Almaty soll er zwei korrupte Manager tagelang gefoltert und dann getötet haben. Was er aber immer bestritten hat. Seine Gedanken zu dem Fall hat Aliyev in einem Tagebuch festgehalten, um das jetzt gestritten wird. In seiner Zelle gefunden wurde es nach seinem Tod nicht. Doch Anwalt Klaus Ainedter erklärt: "Ich habe dieses Tagebuch selbst gesehen."
Und zwar Ende Juni 2014, als Rakhat Aliyev in das Spital der Barmherzigen Brüder eingeliefert wurde. Ainedter: "Mein Mandant hat mich damals ersucht zu klären, warum Seiten dieses Tagebuches herausgerissen wurden und verschwunden sind." Doch Rückfragen bei der Anstaltsleitung verliefen im Sand. Niemand habe etwas entfernt, hieß es.
Anwalt Ainedter fordert Privatobduktion
Anwalt Klaus Ainedter: "Weil für uns der Selbstmord so unverständlich bleibt, wollen wir eine Privatobduktion und die Überprüfung der Videobänder durch eigene Gutachter. Unverständlich ist für uns der Selbstmord auch, weil Aliyev so viele Pläne hatte. Und am Dienstag hätte er bei einer Vorführung zu einer Zeugenaussage auch seine Frau getroffen." Sollte Aliyev tatsächlich Selbstmord verübt haben, bliebe als mögliche Erklärung demnach nur, dass er durch Drohungen gegen seine Frau und seine zwei Kinder in den Tod getrieben wurde.
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