Nach einem schweren Zusammenbruch war die Urgewalt in Lebensgefahr: Am Sonntag feiert Manfred Deix seinen 66. Geburtstag, ein neues Leben und ein neues Buch. Seine Krankheit habe er überstanden, mit dem Rauchen hat er aufgehört, so der Star-Karikaturist, der in Klosterneuburg wohnt.
Es passierte letzten Herbst, völlig aus heiterem Himmel: Manfred Deix wollte den Andruck seines neuesten Buchs persönlich vor Ort kontrollieren, als er plötzlich kollabierte und mit Lungeninfarkt in der Notaufnahme landete. Einige Zeit lag er in künstlichem Tiefschlaf. Diese dramatische Zeit ist für den Karikatur-Star und Meister aller Laster bis heute "wie gelöscht" und macht ihm "noch immer sehr zu schaffen".
"Krone": Sie feiern heute Ihren 66. Gebu...
Manfred Deix (unterbricht): "Pfui, Teufel!
"Krone": Ich wollte gerade fragen, ob Sie Ihre Meinung nicht geändert haben - nach allem, was passiert ist.
Deix: Geburtstage sind was Fürchterliches. Ich feiere auch nicht. Aber wenn man mir gratuliert, zeig ich mich von meiner besten Seite.
"Krone": Gar keine Freude?
Deix: Ich war empört über das, was letzten Herbst passiert ist. Ich hab ein Leben voller Gesundheit hinter mir. Und dann haut es mich plötzlich um. Das kam völlig unangemeldet. Aus heiterem Himmel. Eine Ohnmacht ohne Schmerzen. Ein Lungeninfarkt. Ich hab auch keine Erinnerungen daran. Die Zeit ist wie gelöscht. Ich bin erst nach einem langen Schlaf wieder aufgewacht. Und die Ärzte haben mir nachher gesagt: "Sie waren in Lebensgefahr!"
Ich ein Todeskandidat? Burli, das war knapp und hätte auch im Holzpyjama unter der Erd' enden können. Das macht mir ehrlich gesagt immer noch sehr zu schaffen. Ich hab den Tod bis dahin immer für was Abstraktes irgendwann am Lebensabend gehalten. Und dann ist man plötzlich so nah.
"Krone": Da hatten Sie ohnehin Glück mit Ihrem Lebenswandel.
Deix: Ich bin ein begnadeter Trinker gewesen und hab den ganzen Tag so vor mich hingesüffelt. Damit ist jetzt nix mehr. Ich bin zwar nicht absolut clean, aber ich kontrolliere es. So 3-4 Stifterln am Tag und hier und da ein Bier. Das ist ja was Herrliches! Der Geschmack, wunderbar. Darauf möchte ich nicht ganz verzichten.
"Krone": Aber Sie rauchen nicht mehr?
Deix: Genau. Ich hab da jetzt so eine Kunststoffzigarette. Ich inhaliere nackte Luft. Mit ein bissl Nikotin, aber ohne dieses schädliche Zeug, das sonst in Zigaretten ist. Die Ärzte sind hochzufrieden mit mir. Früher ist bei mir unter 100 "Milde" nichts gegangen. Körperlichen Entzug? Hab ich nicht gehabt.
"Krone": Glauben Sie jetzt zumindest ein bisserl an den lieben Gott?
Deix: Eigentlich bin ich ja ungläubig. Aber ich bin katholisch erzogen und hab so eine kleine Restgläubigkeit: Vielleicht ist da ja doch was? Man könnte sagen: Ich bin kein Glaubender, aber ein Hoffender! (Deix imitiert gut gelaunt Rudi Carrell und singt) "Lass dich überraschen!" Beim Altern hat er ein bissl gepfuscht, der liebe Gott (er deutet gegen den Himmel: "Du, du, du!"). Der liebe Gott ist sicher ein großer Künstler. Aber auch große Künstler haben manchmal einen schlechten Tag.
"Krone": Sie haben den lieben Gott auch einmal gezeichnet...
Deix: Da hab ich ein Fabelwesen der Sonderklasse gezeichnet. Da ist mir Großes gelungen.
"Krone": Naja, er hat auch ausgesehen wie eine Deixfigur. Mit mehreren Brüsten, Zumpferln, Bart und Heiligenschein. Den lieben Gott zeichnen Sie, Mohammed aber nicht. Warum?
Deix: Eher zeichne ich Jesus mit einem Zumpferl als Mohammed. Ganz ehrlich: Das ist purer Selbstschutz. Mir geht der Reis. Die Islamisten verstehen da bekanntlich keinen Spaß. Und ich habe nicht vor, als Held zu sterben.
"Krone": Dann haben die Islamisten bei Ihnen zumindest ihr Ziel erreicht?
Deix: Ja, bei mir haben sie ihr Ziel erreicht. Das geb' ich zu. Und mir ist da auch wurscht, was Künstlerkollegen dazu sagen.
"Krone": Ihr neues Buch ist härter denn je. Eher etwas für Fortgeschrittene.
Deix: Geh! Finden Sie? Jetzt muss ich es mir noch einmal ansehen.
"Krone": Sind die Menschen eigentlich wirklich so schiach?
Deix: Die sind ja wunderschön! Ich behübsche sie sogar! Als Kind hab ich als Schankbursche hinter der Budel im Gasthaus "Zur blauen Weintraube" meiner Eltern in Böheimkirchen gearbeitet. Und da hab ich meine Studienobjekte einen Meter vor mir stehen gehabt. Haben Sie schon einmal bemerkt: Die haben alle Zahnfleisch. Schön und Zahnfleisch? Das gibt es nicht! Zahnfleisch - und es ist vorbei mit der Anmut.
"Krone": Wie viele Katzen haben Sie zurzeit?
Deix: 39. Der "Pepi", der "Hiaserl", die "Susi",... Es waren aber auch schon 96! Ich liebe sie immer noch! Ihnen gehört das Haus. Und meine Frau, die Marietta, und ich haben das Glück, dass wir dort auch sein dürfen.
Das neue Buch
"DEIX. Neue Zeichnungen", Ueberreuter, € 29,95. Wir verlosen 10 signierte Bücher an Fans, die uns bis 28.2. schreiben: "Krone bunt", Muthgasse 2, A-1190 Wien
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