Starkes Bombardement

Anti-IS-Koalition knöpft sich Metropole Mossul vor

Ausland
08.02.2015 10:47
Die internationale Anti-Terror-Koalition hat am Wochenende mit einem massiven Bombardement der nordirakischen Stadt Mossul begonnen. Wie das kurdische Nachrichtenportal Rudaw unter Berufung auf einen Vertreter der Peschmerga-Armee berichtete, zeigen die Angriffe bereits Wirkung: Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat begann mit Evakuierungen aus dem Stadtzentrum.

Der Generalsekretär des Peschmerga-Ministeriums, Jabar Jawar, sagte, dass es auch am Boden eine Militäroperation in Gebieten nordwestlich der Metropole mit heftigen Gefechten gebe. Auch der US-Nachrichtensender CNN berichtete von neuen Bombardierungen der Millionenstadt im Nordirak. In den vergangenen Tagen waren die Luftangriffe bereits in Nordsyrien intensiviert worden.

Rotes Kreuz baut Kontakte zu IS auf
Eine neue, überraschende Initiative für einen Dialog mit den Dschihadisten kam am Sonntag vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz: "Sie können den schönsten und intelligentesten Friedensplan machen. Das nützt alles nichts, wenn Sie sich nicht mit den Menschen an einen Tisch setzen, selbst in Fällen von Gruppen wie dem Islamischen Staat", sagte IKRK-Chef Yves Daccord laut der Zeitung "Ostschweiz am Sonntag".

Beim IS gebe es eine Eskalationsstufe von Gewalt, die ihm selber Angst mache, so Daccord. Dennoch sei der Dialog unerlässlich. Man arbeite daran, Kontakt zur direkten Spitze des IS rund um Abu Bakr al-Baghdadi aufzubauen, so Daccord. Gleichzeitig betonte er, dass der IS nicht nur aus der obersten Ebene bestehe: Es gebe viele Menschen in tieferen Rängen, die etwa für die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Nahrung zuständig seien. "Mit diesen Menschen können wir in Dialog treten."

IS eroberte Mossul im Juni 2014
Die im syrischen Bürgerkrieg erstarkte IS-Miliz war mit der Eroberung Mossuls im Juni 2014 weltweit bekannt geworden. Sie ging von Anfang an brutal gegen politische Gegner und andere Religionsgruppen vor. Anfang der Woche veröffentlichten die Extremisten ein Video, in dem zu sehen ist, wie der über IS-Gebiet abgestürzte und gefangen genommene jordanische Pilot Muath al-Kasaesbeh bei lebendigem Leib verbrannt wurde. Jordanien kündigte danach Vergeltung an und fliegt seitdem verstärkt Luftangriffe auf IS-Ziele.

Am Freitag meldeten die Dschihadisten, dass bei den Bombardierungen eine US-Geisel getötet worden sei. Eine Bestätigung dafür gab es von offizieller Seite nicht. Die Eltern der 26 Jahre alten Entwicklungshelferin, die im August 2013 in Syrien entführt worden war, drückten in einem offenen Brief ihre Hoffnung aus, dass ihre Tochter noch lebt.

Tote bei Anschlagswelle in Bagdad
In der irakischen Hauptstadt Bagdad kostete am Samstag eine neue Anschlagswelle mindestens 21 Menschen das Leben. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem Restaurant im Osten der Stadt in die Luft. Zwei weitere Sprengsätze seien auf Märkten im Osten explodiert, ein weiterer im Süden der Stadt.

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