War alles umsonst?

Griechen jetzt noch zahlungsunfähiger als 2010

Ausland
18.01.2015 13:31
"Die Kreditfähigkeit Griechenlands verfällt nach wie vor ungebremst, die Reformen der vergangenen Jahre und die massiven Finanzhilfen in Höhe von 234 Milliarden Euro haben daran nichts geändert" - eine aktuelle Analyse der Denkfabrik "Centrum für Europäische Politik" fällt denkbar katastrophal aus. Demnach sei Athen heute noch weniger zahlungsfähig als 2010 - und es gehe weiter bergab.

Die Kreditfähigkeit des Landes verfalle seit dem Jahr 2013 wieder, zitiert die deutsche Zeitung "Die Welt" aus der Abhandlung des Thinktanks "cep". Seit 2010 habe sich die Wirtschaft des "chronisch klammen" Landes demnach nur in einem Jahr verbessert, nun gehe es wieder steil nach unten: Die Griechen seien heute sogar noch weniger in der Lage, ihre Auslandsschulden zurückzuzahlen, als vor der internationalen Rettung vor dem Staatsbankrott.

Privates Kapital fließt ab
Über viele Jahre hinweg habe Griechenland staatlichen wie privaten Konsum und Investitionen mit Krediten aus dem Ausland finanziert, erklären die Experten. Mittlerweile fließe zwar mehr Geld aus Griechenland, als in das Land hineinkomme - doch das bedeute lediglich, dass privates Kapital das Land verlasse.

Zudem seien die Löhne in griechischen Unternehmen nach wie vor um zehn Prozent zu hoch, fallende Produktpreise seien ausschließlich auf Kündigungen zurückzuführen. Die Löhne müssten laut "cep" drastisch sinken, um die massive Arbeitslosigkeit von rund 26 Prozent zu mindern und international annähernd wettbewerbsfähig zu werden.

Nicht einmal der an sich positiven Außenhandelsbilanz des Landes können die Experten etwas abgewinnen - diese sei nämlich darauf zurückzuführen, dass die Griechen schlicht weniger konsumiert und deshalb mehr importiert hätten.

Schuldenschnitt keine sinnvolle Option
Die Staatsverschuldung in Griechenland liegt aktuell bei rund 175 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Ein aktuell diskutierter Schuldenschnitt für das Land wäre allerdings auch kein sinnvoller Weg, zitiert "Die Welt" einen Studienautoren: "Ein Schuldenschnitt würde nur bei der bestehenden Staatsverschuldung ansetzen. Er könnte aber die zentrale Ursache der griechischen Misere, nämlich die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, nicht beseitigen und würde die griechischen Probleme allenfalls kurzfristig lindern."

Erst am Freitag hatte sich auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble im "Spiegel" klar gegen den vom griechischen Oppositionsführer Alexis Tsipras angedachten Schuldenschnitt ausgesprochen - allerdings mit einer etwas anders klingenden Erklärung: Die Frage eines Schuldenschnitts für Griechenland stelle sich nicht - das Land habe große Fortschritte gemacht, die Wirtschaft wachse schneller als in vielen anderen Euro-Staaten, ist Schäuble sicher. "Griechenland hat mit seinen Schulden derzeit kein Problem."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele