Trieb im Mittelmeer

Geisterschiff “Ezadeen”: Flüchtlinge in Sicherheit

Ausland
03.01.2015 13:49
Die dramatische Odyssee hunderter Flüchtlinge, die an Bord des besatzungslosen Geisterschiffes "Ezadeen" vor der italienischen Küste ihrem Schicksal überlassen worden waren, ist zu Ende. Der Frachter wurde von der Küstenwache sicher an Land gebracht. Die Flüchtlinge - darunter zahlreiche Kinder und schwangere Frauen - sind nun in einem Auffanglager.

Zahlreiche der etwa 360 Menschen, die meisten von ihnen sind Syrer, mussten medizinisch versorgt werden. Italiens Küstenwache hatte den fast 50 Jahre alte Viehtransporter "Ezadeen", der unter der Flagge Sierra Leones fuhr, am Donnerstagabend entdeckt. Das Schiff trieb manövrierunfähig vor der italienischen Küste. Der Treibstoff war ausgegangen und die Besatzung hatte den Frachter verlassen.

In einer dramatischen Rettungsaktion seilten sich die Einsatzkräfte von einem Helikopter auf das Schiff ab. Anschließend wurde es zur Küste geschleppt. Laut der Schiffsinformationsseite marinetraffic.com war das offizielle Ziel der "Ezadeen" der französische Mittelmeerhafen Sete. Doch bevor die Besatzung das Schiff verließ, war die süditalienische Küste angesteuert worden.

Geisterschiffe: UNO warnt vor neuer Schlepper-Methode
Der zweite Vorfall dieser Art binnen weniger Tage - am Mittwoch hatten die italienischen Behörden den Frachter "Blue Sky M" mit knapp 800 Menschen an Bord auf hoher See gestoppt und die Menschen gerettet - hat Diskussionen über diese neue Methode der Menschenschmuggler-Banden ausgelöst. Seit September sei ein Trend zum Einsatz von Frachtschiffen zu beobachten, um "die Zahl der Flüchtlinge auf den Booten zu erhöhen", sagte Carlotta Sami, die Sprecherin der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR für Südeuropa, der Zeitung "La Repubblica". Mit dem Ende des italienischen Rettungseinsatzes "Mare Nostrum" wachse der Druck auf Länder wie die Türkei und Griechenland.

"Schleusern wird gesamtes Mittelmeer überlassen"
Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, nannte es einen großen Fehler, dass "Mare Nostrum" vom Einsatz "Triton" abgelöst wurde, der von der EU-Grenzschutzagentur Frontex koordiniert wird. Nun werde den gut organisierten "Schleusern das ganze Mittelmeer überlassen, und nur in Küstennähe wird Europa aktiv", sagte Wendt der Online-Ausgabe des "Handelsblatt".

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