Held dieser Geschichte ist Wanda, ein einsamer Reiter, der sich, zusammen mit seinem Pferd Agro, auf die Reise zu einem entlegenen Tempel begibt. Hier hofft er ein totes Mädchen wieder ins Reich der Lebenden zurückholen zu können. Doch die Götter fordern ihren Tribut: Erst wenn Wanda insgesamt sechzehn Kolosse zu Fall bringt, werden die Götter sein Flehen erhöhen und seine Liebe wieder zum Leben erwecken.
Wanda begibt sich also erneut auf Wanderschaft. Seine einzigen Begleiter: Sein Pferd, ein Schwert und ein Bogen. Der Held schwingt sich auf seinen Gaul und bereits hier wird der Spieler positiv überrascht: Agro steuert sich nicht einfach, er muss richtig geritten werden. Durch einen Tritt mit den Sporen beschleunigt das Pferd, mit dem Analog-Stick wird das zum Teil störrische Tier gezügelt. Ein Pfiff genügt und der treue Gefolgsgaul erscheint, wenn es einmal brenzlig wird.
Anschließend gilt es die Kolosse inmitten der unendlichen Landschaften ausfindig zu machen. Sein magisch leuchtendes Schwert weist dem Helden glücklicherweise die Richtung. Den Weg - über Flüsse, Berge und Täler - muss er aber selber finden. Bei dieser Suche kommt echtes Cowboy-Feeling auf. Trifft der Spieler auf eines dieser riesigen Geschöpfe, dann gilt es die Schwachstelle der Kreatur zu finden.
Die Kreatur erklimmen...
Denn was ein richtiger Koloss sein will, der lässt sich nicht einfach so niederstrecken. Wie Achilles verfügt jedes Monstrum über seine individuelle Schwachstelle. So zielt der Held beispielsweise mit seinem Bogen auf die Füße, um das Tier zu Fall zu bringen. Diese kurzen Sekunden gilt es zu nutzen, um auf dem Koloss empor zu klettern. An den pelzigen Zotteln zieht der Held sich Stück für Stück nach oben, immer darauf achtend, dass seine Kraft nicht nachlässt und er etliche Meter in die Tiefe stürzt.
...um seine Schwachstelle zu finden
Hat der Held einen Punkt zum Rasten, beispielsweise eine Hornplatte, erreicht, dann beginnt die Suche nach der nächsten verletzlichen Stelle. Dies ist alles andere als einfach, haben die Kreaturen unsere Ankunft doch längst bemerkt und versuchen uns durch heftiges Schütteln abzuwerfen. Doch letzten Endes erreicht Wanda die Stirn der Bestie und rammt sein Schwert tief in den Schädel hinein. Zahlreiche Blutfontänen später bricht der Koloss zusammen und der Held begibt sich auf die Suche nach einer weiteren Kreatur.
Wahre Größe erkennen
Grafisch weiß "Shadow of the Colossus" vor allem durch die schiere Größe der Kolosse zu überzeugen. Wer zu Füßen der Bestie steht und hunderte Meter nach oben schauen muss, um irgendwo im Nebel den Kopf der Bestie ausfindig machen zu können, der erkennt, was wahre Größe ist. Angesichts dieser Extreme kann man getrost über die ansonsten leicht verwaschene und flimmernde Darstellung hinwegsehen.
Nicht nur das Pferd ist störrisch
Sehr gewöhnungsbedürftig ist, neben einer zum Teil störrischen Kamera, die Tatsache, dass es außer dem Helden, seinem Pferd und den Kolossen keine weiteren Akteure gibt. Dies wirkt befremdlich, schafft auf Dauer aber eine ungemein packende Atmosphäre, in der der einsame Reiter seinen Weg geht. Untermalt wird das Ganze durch orchestrale, japanisch angehauchte Klänge.
Fazit: Weitläufige Landschaften und riesige Kolosse - "Shadow of the Colossus" bietet einen ganz eigenwilligen Reiz, der sich dem Spieler erst nach und nach erschließt. Lässt man sich auf die Koloss-Jagd ein, dann bietet das Spiel - trotz kleiner technischer Mängel oder dem Fehlen eines Zwischenspeicherns - eine äußerst dichte und packende Atmosphäre epischen Ausmaßes. Eines der Playstation-Highlights in diesem Frühjahr.
Plattform: PS2
Publisher: Sony
Krone.at-Wertung: 84%
von Sebastian Räuchle
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