Flucht nach Desaster

Südkorea: Gesuchter “Sewol”-Patriarch Yoo ist tot

Ausland
22.07.2014 15:37
Der nach dem schweren Fährunglück in Südkorea geflüchtete Patriarch der "Sewol"-Eignerfamilie ist tot. Die Polizei erklärte am Dienstag, dass es sich bei einer im Juni entdeckten Leiche um die sterblichen Überreste des 73-jährigen Unternehmers Yoo Byung Eun handle. Seine Identität sei durch einen DNA-Test sowie einen Fingerabdruck bestätigt worden.

Die Leiche war nach Angaben der Ermittler am 12. Juni im etwa 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul gelegenen Suncheon entdeckt worden. Die Todesursache ist noch nicht klar, Medienberichten zufolge war die auf einem Feld geborgene Leiche stark verwest.

Der Polizeichef von Suncheon, Woo Hyung Ho, sagte, noch sei unklar, ob Yoo ermordet worden sei oder Selbstmord begangen habe. Neben seiner Leiche hätten mehrere leere Alkoholflaschen gelegen. Weitere Untersuchungen sollen mehr Klarheit über die Todesumstände und den Zeitpunkt des Todes bringen.

Weitere Familienmitglieder ebenfalls im Visier der Ermittler
Der Familie Yoos gehört das Untenehmen Chonghaejin Marine Co., zu dessen Flotte die "Sewol" zählte. Nach Yoo wurde seit dem Fährunglück landesweit gefahndet. Die Behörden setzten rund 360.000 Euro für Hinweise auf seinen Verbleib aus. Aber auch andere Mitglieder des Clans sind im Visier der Ermittler. Die Tochter des Patriarchen, Yoo Som Na, wurde in Paris festgenommen. Sie wehrt sich mit Unterstützung ihrer Anwälte gegen ihre Auslieferung an Südkorea. Ihr Bruder Yoo Dae Kyun wird von der Polizei gesucht. Yoos Witwe und sein Bruder wurden festgenommen.

Die "Sewol" war Mitte April mit 476 Menschen an Bord gekentert, nur 174 Insassen konnten gerettet werden. Die meisten Opfer waren Schüler auf einem Ausflug. Der Großteil der Crew rettete sich rechtzeitig, ihnen wird deshalb unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Offensichtlich führte eine Kombination aus Inkompetenz, Missachtung der Sicherheitsregeln und mangelnder Kontrolle zu der Katastrophe.

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