Strafe abgesessen

Papst-Attentäter Ali Agca wieder in Freiheit

Ausland
12.01.2006 12:03
Unter starkem Polizeischutz ist der Papst- Attentäter Ali Agca am Donnerstag in Istanbul aus dem Gefängnis entlassen worden. Nach Verbüßung einer Haftstrafe, zu der er in der Türkei wegen Mordes an einem prominenten Journalisten verurteilt worden war, konnte er das Gefängnis als freier Mann verlassen. Agca hatte vor fast 25 Jahren - am 13. Mai 1981 - auf dem Petersplatz in Rom auf Papst Johannes Paul II. geschossen und ihn schwer verletzt. Nach knapp 20 Jahren Haft hatte ihn der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi begnadigt. Der Papst hatte ihm schon vorher verziehen.

Weil der 48-jährige Türke bislang keinen Militärdienst geleistet hat, sollte er ins Musterungsbüro gebracht und in einer Militärklinik untersucht werden. Außerdem will er den neuen Papst Benedikt XVI. treffen. Agca hatte am 13. Mai 1981 auf Papst Johannes Paul II. geschossen und ihn schwer verletzt. 

Kein Kommentar aus Polen
Der langjährige persönliche Sekretär von Papst Johannes Paul II. und Krakauer Erzbischof Stanislaw Dziwisz bete für Agca, wolle aber dessen Haftentlassung nicht kommentieren. Das berichtete der polnische Rundfunk. Dziwisz folge damit dem Beispiel des polnischen Papstes, der Agca vergeben hatte, sagte ein Sprecher der Krakauer Kurie. In einem Zeitungsinterview hatte Dziwisz zuvor gesagt, er sei überzeugt, Johannes Paul II. bete "vom Himmel aus für Agca".

Auch Haftstrafe wegen Mordes
Im Jahr 2000 war Agca von Italiens Staatspräsident Ciampi begnadigt und in der Folge an die Türkei überstellt worden. Dort musste der den "Grauen Wölfen" nahe stehende Terrorist eine Haftstrafe wegen des Mordes an dem Journalisten Abdi Ipekci im Jahr 1979 sowie wegen weiterer Delikte verbüßen. Ipekci hatte sich als Chefredakteur der einflussreichen Zeitung "Milliyet" besonders für die türkisch-griechische Verständigung eingesetzt. Sein Begräbnis wurde zu einer der eindrucksvollsten Trauerkundgebungen in der Bosporus-Metropole im 20. Jahrhundert.

Bereits 2001 gab es Spekulationen, Agca könne auf Grund einer neuen Amnestieregelung in fünf Jahren frei kommen. Die Hintergründe und die Auftraggeber des Papst-Attentats sind bisher nicht bekannt geworden. Agca selber lieferte dafür die unterschiedlichsten Versionen. Der gegenwärtige Papst Benedikt XVI. plant im November einen offiziellen Besuch in der Türkei.

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