Credit-Suisse-Chef Brady Dougan war im Februar vor einen Untersuchungsausschuss des US-Senats zitiert worden. Dabei räumte er Verstöße gegen Steuergesetze ein und entschuldigte sich dafür. Er schob die Schuld allerdings auf eine kleine Gruppe von Angestellten.
Bankchef behält seinen Job
Der Ausschuss sah das anders. In einem Bericht heißt es, dass 1.800 Mitarbeiter dabei geholfen hätten, in 22.500 Konten rund zehn Milliarden Dollar vor der US-Steuerbehörde zu verstecken. Dougan selbst bezifferte das Volumen auf rund sieben Milliarden Dollar. Der US-Amerikaner steht seit sieben Jahren an der Spitze der Schweizer Bank und muss offenbar jetzt auch nicht um seinen Posten bangen. So sollen sowohl Dougan als auch Verwaltungsratspräsident Urs Rohner gemäß einer Vereinbarung ihre Ämter behalten.
Mit der Strafe von 2,6 Milliarden Dollar zahlt die Credit Suisse mehr als dreimal so viel für die Beilegung des Steuerstreits mit den US-Behörden wie die UBS. Diese hatte im Jahr 2009 insgesamt 780 Millionen Dollar bezahlen müssen und war dafür einer Strafverfolgung und einer Schuldanerkennung entgangen.
Schuldeingeständnis in Bankenbranche eher unüblich
Das formelle Schuldeingeständnis der Credit Suisse ist ein sehr seltenes Ereignis für eine Bank. Letztmals waren in den 1980er-Jahren Banken von der US-Justiz so hart angegriffen worden. Im letzten Jahrzehnt hatten die US-Behörden meist vor formellen Anklagen gegen Geldinstituten zurückgeschreckt. Sie befürchteten Erschütterungen im weltweiten Finanzsystem - insbesondere nach dem Ausbruch der Finanzkrise.
US-Justizminister: "Niemand ist zu groß für das Gefängnis"
Bei der Credit Suisse zogen die US-Behörden die Schrauben jedoch massiv an. Angesichts der heftigen Kritik von US-Senatoren musste Justizminister Eric Holder Härte demonstrieren. Keine Bank stehe über dem Gesetz, betonte er. "Niemand ist zu groß für das Gefängnis", sagte Holder in Abwandlung des aus der Finanzkrise bekannten Begriffs des "Too big to fail". Auch im Streit über den Bruch von US-Sanktionen gegen den Iran geht Holder hart gegen Banken vor. So droht hier Insidern zufolge dem französischen Geldhaus BNP Paribas eine Milliardenstrafe.
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