Hitzige NR-Debatte

Billigerer Strom, blauer Wunsch, grinsender Kickl

Innenpolitik
16.12.2025 18:01

In einer hitzigen Sondersitzung am Dienstag hat der Nationalrat die Senkung der Elektrizitätsabgabe beschlossen. Nur die Freiheitlichen verweigerten ihre Zustimmung. Das brachte besonders die ÖVP auf die Palme ....

Zuerst zu den Fakten: Die Elektrizitätsabgabe wird im Kalenderjahr 2026 von derzeit 1,5 Cent je Kilowattstunde (kWh) auf 0,82 Cent reduziert. Für private Haushalte ist ein Satz von 0,1 Cent je kWh vorgesehen. Mit Ende 2026 läuft die Maßnahme wieder aus. Das von den Koalitionsparteien ÖVP, SPÖ und NEOS eingebrachte Vorhaben unterstützten auch die Grünen. 

Kanzler: Stromkunden werden zu 500 Millionen entlastet
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hob hervor, dass dadurch die Stromkunden im Land auf rasche Weise um 500 Millionen Euro entlastet würden.

Zitat Icon

Die Freiheitlichen sind immer grundsätzlich dagegen und dabei sollen sie auch bleiben. Denn wenn sie für etwas sind, dann ist es blamabel und peinlich.

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP)

Es werde alles getan, damit Österreich wieder auf die Überholspur zurückkomme, ergänzte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), der auf die deutliche Senkung der Stromkosten um fünf Prozent verwies. Was die Finanzierung angeht, so verwies der Minister auf die Sonderdividenden von Staatsbeteiligungen im Ausmaß von einer halben Milliarde Euro.

Zitat Icon

Wenn angesichts einer Strompreissenkung von fünf Prozent die FPÖ Neuwahlen fordert, dann kann man nur von einer Politposse der Sonderklasse reden.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP)

ÖVP poltert: „Kickl zeigt sein wahres Gesicht“
Der ÖVP stieß daher das Nein der FPÖ sauer auf. „Während die Bundesregierung leistbare Strompreise umsetzt, zeigt FPÖ-Chef Herbert Kickl sein wahres Gesicht: Er stimmt grinsend gegen die Fünf-Prozent-Senkung der Energiepreise für die Österreicher“, polterte ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti.

Zitat Icon

Herbert Kickl stimmt grinsend gegen die Fünf-Prozent-Senkung der Energiepreise für die Österreicher. Offenbar will er gar nicht, dass Probleme gelöst werden.

ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti

Und er ergänzte: „Offenbar will Kickl gar nicht, dass Probleme gelöst werden. Umso größer die Probleme sind, umso breiter sein Grinsen. Es ist ganz klar: Parteitaktik ist Kickl wichtiger als die Senkung der Energiepreise für die Österreicher.“

FPÖ: Entlastung muss mit der Lupe gesucht werden
Kickl konterte seinerseits, indem er die Senkung der Elektrizitätsabgabe als „Mogelpackung“ bezeichnete. Dabei werde die Bevölkerung – wie bereits in der Woche davor – „hinters Licht geführt“, als die Regierung das sogenannte Billigstromgesetz präsentierte. Auch die am Dienstag beschlossene „sogenannte Entlastung“ müsse man „mit der Lupe suchen“, da diese für den durchschnittlichen Haushalt bei vier Euro pro Monat – begrenzt für ein Jahr – liege. Damit könne die Bundesregierung nicht das Vertrauen der Bevölkerung „zurückkaufen“.

Zitat Icon

Das einzige Weihnachtsgeschenk, das sich die Österreicher verdient haben, sind Neuwahlen!

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker

Stocker als „Politweihnachtsmann“: FPÖ fordert Neuwahlen
Aufgrund der schlechten Umfragewerte soll Stocker nun wohl als „Politweihnachtsmann“ inszeniert werden, mutmaßte Kickl. Es brauche aber „statt leeren Schachteln nachhaltige Geschenke für die österreichische Bevölkerung“, so Kickl, der – wie sein blauer Generalsekretär Christian Hafenecker – den Rücktritt der Regierung forderte.

Zitat Icon

Die Verlierer-Ampel beschenkt den durchschnittlichen Haushalt mit sage und schreibe vier Euro pro Monat, und das Ganze auf ein Jahr begrenzt.

FPÖ-Chef Herbert Kickl

Damit die Regierung so „gönnerhaft“ sein könne, greife sie laut Kickl auf die Dividenden des Verbunds zu, mit dem „Beigeschmack“, dass die „roten und schwarzen Energiekonzerne in den Ländern, die massive Gewinne gemacht haben“, nun neuerlich ein Packerl unter dem Christbaum erhielten.

FPÖ-Chef Herbert Kickl heizte insbesondere Kanzler Christian Stocker ordentlich ein.
FPÖ-Chef Herbert Kickl heizte insbesondere Kanzler Christian Stocker ordentlich ein.(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

ÖVP: Bis zu 70 Euro pro Jahr weniger an Stromkosten für private Haushalte
ÖVP-Energiesprecherin Tanja Graf konterte wiederum damit, dass für die Privathaushalte rund 50 bis 70 Euro pro Jahr weniger an Stromkosten anfallen werden. Auch ein mittelgroßer Gastronomiebetrieb könne durch diese Maßnahme mehrere Hundert Euro einsparen, führte Andreas Ottenschläger (ÖVP) weiter aus. Eine Bäckerei könne die Stromrechnung sogar um bis zu 2000 Euro senken. Ein jeder Schritt, der die Inflation drücken könne, sei im Sinne der konjunkturellen Entwicklung begrüßenswert.

Zitat Icon

An der Lautstärke der FPÖ war auch diesmal kein einziges Argument zu erkennen. Wir entscheiden uns bewusst für einen anderen Weg.

ÖVP-Energiesprecherin Tanja Graf

Babler: Regierung nimmt Sorgen ernst
Die Regierung zeige, dass sie liefert und die Sorgen der Menschen ernst nimmt, verteidigte auch Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) den Beschluss. Die Senkung der Elektrizitätsabgabe sei ein „schnell wirksamer Schritt“.

Zitat Icon

Der Beschluss ist ein Beweis mehr, dass die Regierung die Sorgen der Menschen ernst nimmt und liefert.

Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ)

NEOS erinnern: FPÖ forderte Senkung der Elektrizitätsabgabe
Die Senkung im Ausmaß von 50 Euro im Jahr bzw. fünf Prozent wollte sich auch SPÖ-Finanzsprecher Kai Jan Krainer „nicht kleinreden lassen“. Eine Senkung der Elektrizitätsabgabe hätten im Übrigen auch die Freiheitlichen vergangene Woche gefordert, so NEOS-Klubobmann Yannick Shetty: „Schade, dass Sie dagegen sind, Herr Kickl.“

NEOS-Chefin grenzt sich von Vorgängerregierung ab
NEOS-Chefin und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger grenzte sich wiederum von der schwarz-grünen Vorgängerregierung ab. Diese habe gedacht, alles mit Steuergeld und Förderungen lösen zu können, kritisierte sie vor allem in Richtung der Grünen. Die schwarz-rot-pinke Koalition setze hingegen strukturelle Maßnahmen wie das „Günstiger-Strom-Gesetz“ um und sorge für Gegenfinanzierung.

Grüne: „Diese Maßnahme senkt tatsächlich die Preise“
Auch Grünen-Abgeordneter Jakob Schwarz unterstützte die Maßnahme der Regierungsparteien: „Diese Maßnahme senkt tatsächlich die Preise. Das ist eine gute Nachricht für die Menschen und auch die Betriebe.“ Die Strompreise seien zu hoch, was ein Problem für Haushalte, für Industrie und auch für den Klimaschutz sei. Vergangene Woche habe die Regierung das sogenannte Billigstromgesetz als „Nebelgranate“ missbraucht.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt