Von den Dieben des "Nationalschatzes" der Briten fehle bisher jede Spur.
Die Skulptur sei so bekannt, dass es kaum möglich sein dürfte, sie als Ganzes zu verkaufen. Die Ermittler befürchten nun, die Täter könnten die wertvolle Skulptur aus Bronze einschmelzen und das Metall stückweise verkaufen. Der reine Materialwert wird auf umgerechnet rund 7500 Euro geschätzt. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte Chef-Inspektor Richard Harbon. "Das war kein Gelegenheitsdiebstahl. Diese Leute wussten genau, was sie tun."
Das Kunstwerk mit dem Titel "reclining figure" (zurücklehnende Figur) aus den Jahren 1969/70 war bereits am Donnerstag vom Gelände der Stiftung verschwunden. "Wir sind in heller Aufregung", sagte der Sprecher der Stiftung, Gareth Spence. "Dass die Skulptur gestohlen wurde, ist schon schlimm genug, aber die Vorstellung, dass sie eingeschmolzen werden könnte, ist einfach unerträglich." Er kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen überprüfen zu lassen. Die Stiftung setzte nach Angaben vom Samstag für Hinweise auf den Verbleib des Kunstwerks eine hohe Belohnung aus.
Der 1898 in Castleford geborene Moore gilt als der bedeutendste britische Bildhauer. Zu den Grundthemen seiner Arbeiten zählen menschliche Figuren, die aus Holz, Stein, Bronze, Zement und Terrakotta gearbeitet sind. Die liegende, zurück gelehnte Figur war ein zentrales, immer wieder variiertes Thema seiner Großplastiken.
Moores Stil hat die europäische Skulptur der frühen Nachkriegszeit erheblich beeinflusst. In den 50er und 60er Jahren galten seine gesichtslosen Menschenfiguren als Inbegriff der Moderne. Zu seinen Hauptwerken zählen die großen liegenden Figuren für das UNESCO- Gebäude in Paris und das Lincoln Art Center in New York. Eine große Moore-Plastik in Bonn gilt als Symbol der Rolle der Stadt als langjähriger Regierungssitz.
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