ESC-Teilnahme Israels

IKG-Präsident Deutsch: „Vielfalt hat gewonnen“

Innenpolitik
14.12.2025 16:36

Im kommenden Jahr findet der Eurovision Song Contest (ESC) in der Wiener Stadthalle statt. Einige Länder wie Spanien, Slowenien und Island haben bereits angekündigt, aus Protest gegen die Teilnahme Israels nicht dabei zu sein. Nun hat sich Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Religionsgemeinschaft (IRG), zu Wort gemeldet.

„Die Vielfalt hat gewonnen. Und ja, ich werde mit meiner Familie – wenn wir Karten bekommen – sehr gerne zum Song Contest gehen. Und wir freuen uns alle schon darauf“, kommentierte er die Teilnahme Israels am Wettbewerb. Er vertraue dem ORF und der Stadt Wien, „dass hier wirklich ein wunderbares Fest veranstaltet werden wird“. Wie berichtet, hatte vor wenigen Tagen Nemo, Gewinneract des ESC 2024, aus Protest gegen die Teilnahme Israels die Trophäe zurückgelegt.

Bereits in den vergangenen beiden Jahren hatte es aufgrund des Kriegs im Gazastreifen eine Debatte gegeben, in Malmö gab es 2024 große Demonstrationen gegen die Zulassung Israels und in der Halle selbst Protest gegen die israelische Musikerin.

„Leid auf beiden Seiten enorm“
„Der Krieg ist schrecklich. Das Leid ist enorm, übrigens auf beiden Seiten“, sagte Deutsch jetzt. Die Verantwortung hätten jedenfalls Terrororganisationen wie die Hamas und der Islamische Dschihad. Das zeige sich „heute noch viel klarer als je zuvor“.

In einem Interview kam der Präsident der Israelitischen Religionsgemeinschaft nun auch auf das Positionspapier der SPÖ zu Palästina zu sprechen. Man sei immer für eine Zweistaatenlösung gewesen, die palästinensische Seite müsse aber zuerst dazu gebracht werden, dem Hass abzuschwören. Das SPÖ-Papier sei „ein schwerer politischer Fehler“, es habe aber ohnehin „keinerlei Auswirkung auf die Realität im Nahen Osten“. Die Partei gieße „Wasser auf die Mühlen der Israel-Hasser und das führt auch zu Anfeindungen gegen Juden in Österreich“.

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Die SPÖ gießt Wasser auf die Mühlen der Israel-Hasser und das führt auch zu Anfeindungen gegen Juden in Österreich.

Oskar Deutsch, IKG-Präsident

Wie berichtet, hatte sich der Parteivorstand der SPÖ Anfang Dezember für die Anerkennung des Staats Palästina ausgesprochen. Österreichs Position sei überholt, hatte Geschäftsführer Klaus Seltenheim gesagt. Diese unterstütze nämlich den „völkerrechtswidrigen Status quo“, wohingegen die Anerkennung ein „wichtiges politisches Signal“ für die Zweistaatenlösung sei. Österreichs Regierung erkennt Palästina bisher nicht als eigenen Staat an.

FPÖ-Anwesenheit „irritiert nicht“
Die IKG hat laut eigener Aussage demnächst Gesprächstermine mit dem neuen Wiener Erzbischof Josef Grünwidl und der neuen evangelisch-lutherischen Bischöfin Cornelia Richter. Keinen Dialog habe man hingegen mit der FPÖ. Wie berichtet, ist zum Beispiel Nationalratspräsident Walter Rosenkranz immer wieder Kritik ausgesetzt. Er sei „rechtsextrem“ und habe „verurteilte Naziverbrecher“ gehuldigt, teilten etwa die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen mit und hinderten ihn im Vorjahr daran, einen Kranz beim Denkmal am Judenplatz niederzulegen.

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Sie sind demokratisch gewählt, demokratisch legitimiert, dort zu sein.

Deutsch über FPÖ-Politiker bei öffentlichen Veranstaltungen

Es sei wichtig, dass FPÖ-Politikerinnen und -politiker keine aktive Rolle bei öffentlichen Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenken einnehmen würden, sagte Deutsch jetzt. Die bloße Anwesenheit irritiere aber nicht. „Sie sind demokratisch gewählt, demokratisch legitimiert, dort zu sein. Wir würden uns ja ins eigene Bein schießen, wenn wir in der Öffentlichkeit nicht mehr auftreten, nur weil jemand vorbeigeht oder einer Veranstaltung beiwohnt“, sagte der Religionsvertreter.

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