Wien braucht dringend einen neuen Fernbus-Terminal, doch das Projekt kam ordentlich ins Stocken. Nach jahrelanger Verzögerung erfolgte am Dienstag der Baustart für das wichtige Verkehrsprojekt. Das geplante Hochhaus kommt vorerst (noch) nicht. Auch bis zur Inbetriebnahme wird es noch dauern.
Es ist eines der wichtigsten Bauprojekte, das die Stadt bekommt: der neue Fernbus-Terminal. Jetzt kommt endlich auch Bewegung rein. Dienstagvormittag setzten Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ), Bezirksvorsteher Alexander Nikolai, Wien Holding-Chef Oliver Stribl und Gemeinderat Markus Ornig (Neos) den Spatenstich. Nächste Woche erfolgt der Beschluss im Gemeinderat.
Das Millionenprojekt hat bereits viele Jahre auf dem Buckel. Bereits 2019 fiel die Entscheidung für den Standort am Handelskai, 2020 fand der Architekturwettbewerb und die Betreiber- und Investorensuche statt. Der Baubeginn war für Ende 2022 angesetzt. Dann kam Sand ins Getriebe. Nach dem Ausstieg der ursprünglichen Investorengruppe 2023 hat die Stadt die Realisierung übernommen.
Der neue Fernbus-Terminal wird im Jahr 2029 eröffnet. Genaues Eröffnungsdatum gibt es jetzt jedoch noch keines. Je früher, umso besser.

Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ)
Bild: Mario Urbantschitsch
Zuletzt gab es zwischen der Stadt Wien, der Wien Holding und den privaten Investoren rund um Ariel Muzicant aber Diskussionen. Schlussendlich entschied man sich bei der Stadt, das Projekt allein zu finanzieren. Im März dieses Jahres habe man sich mit den Investoren verglichen. Über die Einzelheiten und vor allem die Kosten hüllt man sich in Schweigen. Gegenüber der „Krone“ will auch Muzicant nicht ins Detail gehen: „Wir haben Stillschweigen vereinbart. Was ich sagen kann: Wir hatten massive Probleme und Bedenken, und ein wesentlicher Teil davon wurde nicht ausgeräumt. Daher haben wir uns aus dem Projekt zurückgezogen. Ein privater Entwickler muss am Ende des Tages noch Geld verdienen, und wenn er das Gefühl hat, dass er es nicht tut, dann muss er sagen: So zahle ich nur drauf.“
Stadt gewährt kräftige Finanzierungsspritze
Die Kosten sind mit 158 Millionen Euro im Gesamtprojekt budgetiert. Die Stadt stellt für „die Sicherstellung einer eigenwirtschaftlichen Umsetzung“ im Rahmen der Beteiligungsstruktur der Wien Holding temporäre Eigenmittel in der Höhe von 45 Millionen Euro als Zwischenfinanzierung zur Verfügung. Nächste Woche erfolgt der Beschluss im Gemeinderat. Doch das Vorhaben birgt zusätzliche finanzielle Risiken. Denn: dieses Geld muss wieder verdient werden und soll dann zurück an die Stadt fließen.
2019 angekündigt, hätte der neue internationale Fernbus-Terminal bereits heuer in Betrieb gehen sollen. Doch daraus wurde nichts. Nach 3 Jahren Bauzeit soll er nun im Jahr 2029 eröffnet werden.
Der neue Terminal mit 30 überdachten Haltestellen soll jedenfalls alle Stücke spielen. Das Hochhaus über dem Terminalbereich am Ende der Engerthstraße soll 105 Meter hoch werden. Es kommt aber, wenn überhaupt, erst zu einem späteren Zeitpunkt. Neben dem Flughafen und dem Hauptbahnhof soll er die dritte starke Säule im Personenfernverkehr werden. Immer mehr Menschen reisen nämlich mit dem Bus. Nicht nur wegen der Klimafrage, sondern vor allem aus Kostengründen.
So konnte auch der Stadtrechnungshof kürzlich keine klaren Aussagen zu Anlaufkosten oder zur Finanzierung des Projekts treffen. Hinter vorgehaltener Hand wird jedoch von einem Schaden im siebenstelligen Bereich alleine auf Seiten der privaten Investoren gesprochen.
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