Ein Knall, wie ihn Europa seit Jahrzehnten nicht erlebt hat! Fürst Albert II. hat ein vom Parlament klar beschlossenes Gesetz zur Liberalisierung von Abtreibungen gestoppt – und damit ein Machtwort gesprochen, das selbst im royalen Europa Seltenheitswert hat.
Die Abgeordneten hatten die Reform im Mai mit 19 zu 2 Stimmen verabschiedet. Doch ohne die Unterschrift des Monarchen tritt es nicht in Kraft. Und genau diese Unterschrift verweigerte Albert jetzt.
In Monaco nennt man es „Royal Assent“ – ein formaler Akt, der normalerweise reine Formsache ist. Doch der Fürst machte klar: Nicht mit mir! In einem Interview mit „Monaco-Matin“ sagte er, die Gesetzesänderung sei „nicht vereinbar mit der Identität des Fürstentums“. Die katholische Prägung des Staates sei Teil des nationalen Selbstverständnisses. Die bisherige Regelung, so Albert, „spiegle wider, wer wir sind“.
Eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas
Die Folge: Die Reform, die Schwangerschaftsabbrüche bis zur 12. Woche, bei Vergewaltigung bis zur 16. Woche erlauben sollte, ist gestoppt, bevor sie überhaupt in Kraft treten konnte. Damit bleibt Monaco eines der Länder mit den strengsten Abtreibungsgesetzen Europas. Erlaubt ist ein Eingriff weiterhin nur bei Lebensgefahr für die Mutter, schweren Fehlbildungen oder Vergewaltigung. Viele Frauen müssen für einen Abbruch nach Frankreich reisen.
Der Paukenschlag zeigt die ganze Macht des Monarchen – denn kein Gesetz wird in Monaco gültig, wenn der Fürst es nicht sanktioniert. Ein Veto wie dieses ist in modernen Monarchien extrem selten. In Belgien musste König Baudouin 1990 sogar für einen Tag „für regierungsunfähig erklärt“ werden, weil er ein Abtreibungsgesetz nicht unterschreiben wollte. In Luxemburg wurde dem Großherzog nach einem ähnlichen Konflikt 2008 die Macht zur Gesetzessanktionierung gleich ganz entzogen. Doch in Monaco? Unvorstellbar. Die Verfassung macht deutlich: Hier hat der Fürst das letzte Wort.
Albert weiß, wie explosiv das Thema ist. „Ich verstehe, wie sensibel dieses Thema ist, welche Emotionen es weckt“, sagte er. Doch mit nur einer verweigerten Unterschrift hat er gezeigt: In Monaco ist königliche Macht alles andere als ein höflicher Formalakt – sie entscheidet über Gesetze, Leben und Politik. Auch im Jahr 2025.

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