US-Sondergesandter Steve Witkoff sollte im Zuge seiner Arbeit an einem Friedensplan für die Ukraine eigentlich vor allem die Interessen seines Landes vertreten. Doch ein vor Kurzem aufgetauchter Mitschnitt eines Telefonats des Vertrauten von Präsident Donald Trump mit Kreml-Berater Juri Uschakow soll beweisen, dass der 68-jährige Immobilieninvestor offenbar die US-Außenpolitik zugunsten Russlands beeinflusst.
In dem besagten Telefonat, welches ein Gespräch zwischen Kreml-Chef Wladimir Putin und Trump vorbereiten sollte, gab Witkoff den Russen Ratschläge, wie sie den US-Staatschef umgarnen sollten, damit dieser möglichst viele russische Forderungen für einen künftigen Ukraine-Friedensplan übernehme.
Witkoff in Telefonat: „Ich weiß, was nötig ist“
Laut dem Transkript, über das die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sagte Witkoff während des Gesprächs, er glaube, dass Russland – das im Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte – „immer einen Friedensdeal gewollt“ habe. Der Sondergesandte äußerte demnach zudem „den tiefsten Respekt für Präsident Putin“. Witkoff riet Uschakow, Putin solle Trump in einem Telefonat für die erzielte Waffenruhe im Gazastreifen loben. Dieses Telefonat sollte vor einem für den 17. Oktober vorgesehenen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus stattfinden, habe Witkoff empfohlen.
Der Sondergesandte schlug weiters vor, einen 20-Punkte-Friedensplan für die Ukraine zu erstellen, „so wie wir es für Gaza getan haben“. Er wisse, was nötig sei, um einen Friedensplan abzuschließen, fuhr Witkoff fort: „Donezk und ein Gebietsaustausch irgendwo“, sagte er mit Blick auf die von Russland beanspruchte Region im Osten der Ukraine.
Weißes Haus stellt sich hinter Witkoff
Es kam tatsächlich zu einem Telefongespräch zwischen Trump und Putin vor dem Besuch Selenskyjs im Weißen Haus. Der US-Präsident sprach im Anschluss von „sehr produktiven“ Beratungen und stellte die ukrainischen Forderungen nach Tomahawk-Raketen infrage.
Der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Steven Cheung, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP zu dem Bloomberg-Bericht, dieser beweise, dass Witkoff „fast jeden Tag mit Vertretern Russlands und der Ukraine spricht, um Frieden zu erreichen, was genau das ist, wofür Präsident Trump ihn ernannt hat“. Der 68-Jährige darf also weitermachen und reist nächste Woche erneut nach Moskau, um sich mit Vertretern der russischen Regierung zu treffen – wohl auch wieder mit Uschakow.
Bloomberg berichtete auch über ein Gespräch zwischen Uschakow und dem Kreml-Wirtschaftsgesandten Kirill Dmitrijew, der stark in die Gespräche mit US-Vertretern involviert ist. Das Gespräch fand dem Bericht zufolge am 29. Oktober statt. „Ich denke, wir werden dieses Papier über unsere Position erstellen, und ich werde es informell in Umlauf bringen“, sagte Dmitrijew demnach. „Ich glaube nicht, dass sie unsere Version genau so übernehmen werden, aber zumindest wird es so nah wie möglich daran sein“, fuhr er fort, offenbar in Anspielung auf US-Vertreter. Tatsächlich spielte Dmitrijew nach derzeitigem Erkenntnisstand großen Einfluss auf den ursprünglich aus 28 Punkten bestehenden Friedensplan der USA genommen haben.

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