Schloss, Street-Art und Spaghetti-Eis: Ein Besuch in der deutschen „Quadratestadt“ Mannheim, die ungewöhnliche Architektur, spannende Geschichte und moderne Kreativität verbindet.
Beim Wasserturm am Friedrichsplatz, imposantes Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt, startet meine Tour. Den Beinamen Quadratestadt hat Mannheim, weil die Innenstadt nicht in Straßen, sondern in „rechteckigen Quadraten“ angelegt ist. Adressen lauten hier etwa H4 oder D5. Warum, klärt sich später.
Wo man für Kunst begeistert wird
Gleich gegenüber empfängt mich Kunsthistorikerin Isabella Schnürle in der 1909 als Museum gegründeten Kunsthalle Mannheim. Sie führt mich durch den 2018 eröffneten Neubau und schafft es schnell, mich für moderne, zeitgenössische Kunst zu begeistern.
Später treffe ich Guide Gerhard Brandt am Rhein zu einer spannenden Stadtführung. Dabei erfahre ich, dass Mannheim 1606 als Festung an Neckar und Rhein entstand, perfekt gelegen für Zoll und Handel. Der Grundriss der Innenstadt wurde von niederländischen Festungsingenieuren entworfen, daher die Quadrate. Wir kommen zum Mannheimer Schloss, dem zweitgrößten Barockschloss Europas nach Versailles, das heute ein Museum und die Universität beherbergt.
Stadt mehrmals zerstört und wieder aufgebaut
Im Zweiten Weltkrieg wurde es zu 85% zerstört, mit nur einer Stimme Mehrheit hat man für den Wiederaufbau gestimmt. Kleiner wirkt es unter anderem, weil der ehemalige Schlosspark ab 1860 umfunktioniert wurde und heute Straßen direkt am Schloss vorbeiführen.
Die Geschichte der Stadt ist geprägt von Zerstörung und Neuanfang. Nach zwei vollständigen Vernichtungen im 17. Jahrhundert baute man Mannheim immer wieder auf, oft mit Hilfe von Migranten wie Hugenotten oder jüdischen Familien.
Nach dem Zusammenbruch der Schwerindustrie erfand sich Mannheim wieder neu und setzt heute auf Kultur, Wissenschaft und Start-ups. „Die Stadt ist ein echtes Stehaufmännchen“, wie Herr Brandt festhält. Heute ist hier einer der größten deutschen Binnenhäfen. Außerdem setzt man stark auf Kunst im öffentlichen Raum wie Street Art und legale Graffiti-Flächen.
Besuch beim Spaghetti-Eis-Erfinder
Mannheim ist aber auch Erfinderstadt, wo z. B. Carl Benz das Automobil erfand. Auch ich treffe einen Erfinder, jenen des Spaghetti-Eises: Dario Fontanella. Er hat 1969 Speiseeis durch eine Spätzlepresse gedrückt und so das Spaghettieis kreiert
Vanilleeis wird mit der Presse auf ein Bett aus Schlag und Erdbeerpüree gedrückt, oben drauf kommt „Parmesan“ in Form geriebener weißer Schokolade – ich darf probieren, köstlich!
Warum „Dreck“ sehr gut schmecken kann
Abends erkunde ich das Jungbusch-Viertel, einst Hafen- und Industriegebiet, jetzt kreatives Herz der Stadt mit Pop-Akademie oder Musikpark. Mannheim ist mittlerweile UNESCO City of Music – im Jungbusch spürt man, warum. Es bleibt tags darauf auch Zeit für Natur und einen Besuch im weitläufigen Luisenpark.
Zum Abschluss probiere ich „Mannheimer Dreck“, ein traditionelles, lebkuchenähnliches Gebäck und humorvolle Reaktion eines Bäckers auf eine polizeiliche Vorschrift aus 1822, die das Wegwerfen von Dreck auf die Straße untersagt hat.
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE
ANREISE
Mit dem Flugzeug nach Frankfurt und weiter mit der Bahn. Oder per Pkw/Zug.
HOTEL-EMPFEHLUNG
Boutique Design Hotel SYTE: sytehotel.de
KULTURELLES
SPAGHETTI-EIS
Eis Fontanella: eisfontanella.de
RESTAURANT-TIPPS:
Oft haben Menschen das Industriebild vor sich, wenn sie an Mannheim denken.Die Stadt ist heute aber ein Erlebnisort, den man unbedingt besuchen sollte! Ich komme wieder, denn es gibt noch so viel zu entdecken!
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