Was für ein begnadeter Landstrich! Pyramiden und Maya-Tempel, 135 Kilometer Strände an der Karibikküste, der Riviera Maya, faszinierende Cenotes – glasklare Süßwasserhöhlen zum Abtauchen. Tulum auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán ist der Hotspot für Öko- und Individualtouristen. Ein Paradies mit kleinen Fehlern ...
Okay, es ist nicht gerade ein „Hupfer“ dorthin, gut 15 Stunden dauert der Flug via Frankfurt oder Zürich nach Cancún und dann zwei Bus-Transferstunden weiter – aber er lohnt. Tulum steht ganz oben auf der Liste der mexikanischen „Pueblos Magicos“, der, frei übersetzt, „zauberhaften Dörfer“. Die Adelung passt!
Ganz anders als im wesentlich bekannteren und all-inclusive-touristischen Cancún (etwa 140 Kilometer entfernt), hat man sich hier auf Individualreisende spezialisiert. Einst, als die Hippie-Generation unterwegs war, eine Rucksack-Destination, ist heute alles anders.
Kleine, feine Boutiquehotels, noble Klubs an schneeweißen Stränden, wobei die nicht immer ganz so weiß sind. Und das ist der erste kleine Schwachpunkt im Paradies. Die Küste hat ein gewaltiges Seegras-Problem, täglich werden zig Tonnen davon angeschwemmt. Man bemüht sich, dieser Umweltplage Herr zu werden, ganze Kolonnen von Arbeitern schuften in der Hitze, aber das ist halt eine Sisyphus-Arbeit.
Aber dann kommen wieder die Hängematten unter Palmen – man wähnt sich in einem Werbespot – sämtliche touristische Klischees werden fein bedient. Zu nicht gerade wohlfeilen Preisen, und das ist „Fehler“ Nummer 2. Hotels am Strand haben oberstes Preislevel, sind nicht unter 300 Euro pro Nacht zu haben, und nach oben hin gibt es keine Grenzen. Ein bissl weg vom Meer, in der Stadt, kann man dafür aber auch schon um schlappe 20 Euro durchaus gepflegte Unterkünfte finden.
Aber die Hotels an der Strandzone sind halt wirklich hübsch, ökologisch (viel Holz, viel Stroh, viel weißer Kalkstein), durchgestylt – und die Lage direkt am Karibikstrand ist natürlich unschlagbar. „Eine Stadt für Instagram“, schrieb einmal ein kluger Reiseautor. Es sind wirklich herausragende Häuser, die sich gegenseitig übertreffen. Gebaut für kaufkräftige Kundschaft. Und das Beste: Hier gibt es keine Hotelklötze, die die Landschaft verschandeln, kein Haus darf höher sein als die höchste Palme.
Aber, wie gesagt, alles auf der Welt hat seinen Preis. Die Taxis sind sauteuer, die Restaurants detto.
YucatÁnsche Maya-Stätten
In Tulum etwa steht die einzige Kultstätte der Mayas, die am Meer, fast schon kitschig, direkt auf einer 12 Meter hohen Klippe thront. Die Kulisse ist unbeschreiblich. „Damit die Götter in die aufgehende Sonne schauen konnten“, so die Überlieferung. Ein spiritueller Platz, den man unbedingt am frühen Morgen besuchen sollte. Zum einen wegen der Hitze, zum anderen wegen der Besuchermassen, die etwa ab 10 Uhr einfallen und der „heiligen Stätte“ viel von ihrer Faszination nehmen.
Weil sie direkt im Nationalpark liegt, ist der Besuch nicht gerade wohlfeil; etwa 25 Euro Eintritt. Direkt darunter liegt die Playa Paraíso, der Paradies-Strand, mit glasklarem Wasser in aufregendsten Farben. Der ist allerdings nur von oben anzuschauen, zum Baden ist er gesperrt.
Wenn man schon auf Yucatán ist, dann sollte man natürlich auch Chichén Itzá, die größte der präkolumbianischen Maya-Ruinenstätten, besuchen. Sie ist übrigens neben der Chinesischen Mauer, Machu Picchu, Petra und dem Taj Mahal eines der „neuen“ Weltwunder. Unfassbar, wie es den Baumeistern vor 1500 Jahren gelungen ist, ohne Metalle diese Steinquader zu schneiden und für die Pyramiden übereinander zu schlichten.
Für Chichén Itzá gilt übrigens dasselbe wie für die Tempel in Tulum. Sehr früh anreisen, wegen der Hitze und der Menschenmassen. Die 35 Euro Eintritt bringen einen zusätzlich zum Schwitzen.
Abtauchen in glasklare Cenotes
So etwas gibt es auch nur auf Yucatán. Cenotes, Dolinen, die Zugang zu gefluteten Höhlen, Grotten, Gängen und unterirdischen Flüssen ermöglichen. Eine großartige, glasklare Wasserwelt, die man gemeinsam mit unzähligen Schildkröten gemütlich durchschnorcheln kann.
Der absolute Klassiker, die Cran Cenote, findet sich fünf Kilometer westlich von Tulum. (Eintritt 23 Euro, dazu kommt eine Leihgebühr für die Taucherbrille). Auch hier gilt: früh am Morgen, weil später rappelvoll. Und: nur mit biologischem Sonnenschutz schwimmen, damit man die Gewässerökologie nicht durcheinander bringt.
Tulum City – Charmantes staubiges Städtchen
Tulum, die Stadt selbst, ist nicht gerade eine Schönheit, eine staubige, typisch mexikanische Kleinstadt, aber durchaus charmant. An der Haupt-Einkaufsstraße reihen sich Restaurants an Bars und Souvenirläden. Aber in den Seitenstraßen finden sich haufenweise entzückende Klubs, die noch dazu preiswert daherkommen. Also, wenn man von den Stränden genug hat, einen Besuch wert.
Gerhard Felbinger
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