Mit dem wohl nicht mehr abzuwendenden Aus für die Eishalle in Frohnleiten steht der gesamte Eissport in der Steiermark vor einer mehr als ungewissen Zukunft – und ist damit nicht alleine: Denn in wirtschaftlich herausfordernden Zeit spart die Politik zuallererst bei Subventionen für den Sport. Gerade in der Steiermark.
Wir sind WM! Österreichs Fußballnationalteam löste mit dem 1:1 gegen Bosnien nach endlos langen 28 Jahren wieder einmal das Ticket für eine WM. Millionen Fans jubelten mit dem steirischen Goldtorschützen Michi Gregoritsch beim erlösenden Ausgleich mit. Natürlich ließ es sich auch die Politik nicht nehmen, bei diesem geschichtsträchtigen Moment dabei zu sein. Im Ernst-Happel-Stadion wäre sich am Dienstag fast ein Ministerrat ausgegangen, so prominent besetzt war der VIP-Klub, dazu Landes- und Klubobleute, Bürgermeister usw.
Doch die Liebe zum Sport endet für viele Politiker offenbar beim VIP-Ausgang oder beim TV-Gerät. Denn anders sind die riesigen Baustellen in ganz Österreich nicht zu erklären. Und die Steiermark ist da keine Ausnahme. Gerade erst berichteten wir in der „Krone“ vom SOS des gesamten weiß-grünen Eissports. Nach Bruck droht jetzt nämlich auch das Aus für die Eishalle in Frohnleiten – natürlich aus monetären Gründen. Und damit steht das wohl unausweichliche Abtauen in Frohnleiten nur stellvertretend für die aktuellen Einsparungen im steirischen Sport. Viele Vereine stehen bereits mit dem Rücken zur Wand – für viele Sportarten ist die Situation existenzbedrohend.
Denn in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten spart die Politik offenbar reflexartig im Sport ein. Das erste Sportbudget unter Blau-Schwarz in der Steiermark wurde um eine halbe Million Euro auf knapp 11,5 Millionen Euro pro Jahr gedrückt – in der Stadt Graz fiel man erstmals seit langer Zeit auf unter fünf Millionen Euro pro Jahr. Übrigens, damit wird in der Landeshauptstadt für den gesamten Sport ungefähr gleich viel ausgegeben wie für die freie Kulturszene (da sind‘s 4,7 Millionen Euro) alleine. Und viele weitere Gemeinden, wie eben zuletzt Bruck und wohl auch bald Frohnleiten, haben im Sport ebenfalls den Rotstift angesetzt.
Vielleicht sollten sich die großen Dachverbände, die Tausenden steirischen Vereine und überhaupt alle Sport-Interessierte einmal an der vorhin erwähnten Kultur ein Beispiel nehmen. Als da die Einsparungen publik wurden, orchestrierte man schnell lautstarke Protestkundgebungen – und brachte die Politik zumindest teilweise zum Einknicken.
Denn eines ist klar, derartige Emotionen, wie sie Österreichs Fußball-Team am späten Dienstagabend, erzeugt hat – diese kollektive Freude, dieses Gemeinschaftsgefühl, das schafft nur der Sport. Nur dafür braucht es auch die notwendige Infrastruktur. Das sei der Politik in Wien, Graz, Frohnleiten – und überall sonst ins Stammbuch geschrieben.
Kommen Sie gut durch diesen Mittwoch, auch, wenn der gestrige Fußball-Abend vermutlich etwas länger gedauert hat.
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