Ex-Weltmarktführer

Erfinder der Auto-Zentralverriegelung insolvent

Wirtschaft
26.09.2025 22:13

Die Krise in der Automobilindustrie zieht immer weitere Kreise. Auch der deutsche Autozulieferer Kiekert ist in ein vorläufiges Insolvenzverfahren gerutscht und das, obwohl er mit Auto-Schließsystemen Weltmarktführer war. Das Unternehmen hat 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der Autozulieferer ist bereits seit 168 Jahren am Markt und Erfinder der modernen Zentralverriegelung (1974). Diese ermöglicht das gleichzeitige Ver- und Entriegeln aller Seitentüren von Fahrzeugen. Laut dem Insolvenzverwalter Joachim Exner ist weltweit gar jedes dritte Auto mit einem Schließsystem von Kiekert ausgestattet.

Am 23. September wurde das Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) beantragt. Wie „Der Standard“ online berichtete, habe der chinesische Eigentümer Lingyun finanzielle Verpflichtungen im dreistelligen Millionenbereich nicht erfüllt und auch keine weiteren Gelder bereitgestellt. Auch Sanktionen seien ein Problem.

Lingyun soll nun aussteigen, damit der Zulieferer die Arbeit nicht komplett einstellen muss. Kiekert hat laut eigenen Angaben 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an elf Standorten, 700 davon in Deutschland. Der operative Betrieb soll vorerst überall weiterlaufen, die Beschäftigten ihre Löhne bis einschließlich November über das Insolvenzgeld bekommen.

Schlösser für hochwertige Möbel
Das Familienunternehmen Kiekert produzierte zunächst Schlösser für hochwertige Möbel, bevor es sich auf Kfz-Schließsysteme spezialisierte. Heute wird zum Beispiel stark auf elektronische Schlösser gesetzt, die zum Beispiel per Smartphone einen Zugang zum Fahrzeug ermöglichen. Auch Antriebssysteme werden entwickelt, die Türen und Klappen automatisch öffnen und schließen.

Die Firma hatte bereits Mitte der 2000er-Jahre mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten gekämpft, 2006 erhielt der Zulieferer noch Eigenkapital in Millionenhöhe. Laut der Kreditversicherung Atradius machten Autozulieferer im ersten Halbjahr 2025 den größten Anteil der Großinsolvenzen in Deutschland aus.

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