Suche nach Leichen

Kanada: Dutzende Tote bei Brand in Altersheim

Ausland
24.01.2014 07:23
Bei einem Großbrand in einem Altersheim in Kanada sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Nach mehrstündigen Bergungsarbeiten im Ort Isle Verte in der Provinz Quebec waren noch immer 30 Heimbewohner vermisst, die Retter gehen davon aus, dass die Menschen nur noch tot geborgen werden können. Gefrorenes Löschwasser und zentimeterdicke Eisschichten behinderten die Helfer bei der Arbeit.

Die Seniorenanlage mit 52 Zimmern und etwa genauso vielen Bewohnern brannte praktisch bis auf die Grundmauern nieder. Es ragt nur noch die stählerne Feuertreppe aus den rauchenden Trümmern.

"Wir konnten Schreie von drinnen hören"
Ausgebrochen war das Feuer aus noch ungeklärter Ursache kurz nach Mitternacht wobei starke Winde den Brand rasch anfachten. Binnen Minuten sei das mit einer Holzfassade verkleidete Gebäude komplett von Flammen eingeschlossen gewesen, berichtete der Augenzeuge Pascal Fillion dem Sender Radio-Canada.

"Wir konnten Schreie von drinnen hören", sagte Fillion. "Das Feuer war gigantisch." Ein anderer Mann berichtete, seine Großmutter habe ihren Sohn telefonisch zu Hilfe gerufen. "Aber er hat es nicht geschafft. Er versuchte noch, sie mit einer Leiter zu erreichen, aber sie starb dort oben auf dem Balkon."

Bewohner sitzen fast alle im Rollstuhl – Suche nach Leichen
Die Hälfte der Heimbewohner ist über 85 Jahre alt. Laut Bürgermeisterin Ginette Caron sitzen fast alle im Rollstuhl oder sind auf Gehhilfen angewiesen. Eine Vertreterin des Roten Kreuzes äußerte die Hoffnung, dass einige der Senioren auf Familienurlaub gewesen und so dem Inferno entgangen sein könnten.

Nach Behördenangaben wurden 23 Menschen evakuiert, allerdings nur aus einem zugänglichen Drittel des Gebäudes. Von ihnen seien 13 verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden. Auch zwei Feuerwehrleute wurden verletzt. Die übrigen Gebäudeteile sollten in den kommenden Stunden durchkämmt werden, "um nach Leichen zu suchen", sagte Feuerwehr-Chef Yvon Charron. Auch eine benachbarte Apotheke und ein Gemeindezentrum wurden durch das Feuer zerstört.

"Es ist eine Tragödie"
"Es ist eine Tragödie für die Gemeinschaft, und wir können nur befürchten, dass die Totenzahlen weiter steigen", sagte Provinzminister Gaetan Lelievre zu Radio-Canada. Der zu einem Staatsbesuch im Nahen Osten weilende kanadische Ministerpräsident Stephen Harper sprach den Familien und Freunden der Getöteten sein Beileid aus. Quebecs Provinzregierung sagte staatliche Hilfe für die Betroffenen zu.

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