Zerklüftete Küsten, azurblaues Meer, die duftende Macchia und eine bewegte Geschichte fügen sich auf Korsika zu einem wunderbar wilden Bild zusammen. Eine Reise in den Süden der französischen Mittelmeerinsel, die nicht nur ihrem Namen alle Ehre macht, sondern auch authentische Genusserlebnisse und ein „Treffen“ mit Napoleon Bonaparte bereithält.
Als unser Boot entlang der Südküste fährt, taucht sie plötzlich auf: Bonifacio. Die kleine Hafenstadt thront beeindruckend am Rand weißer Kalksteinfelsen, deren Schichten wie übereinandergestapelt wirken. Tags zuvor bin ich auf der französischen Insel, deren Name „die Schönste“ bedeutet, gelandet. Im Hotel U Capu Biancu, gelegen in der Bucht eines Naturschutzgebiets, habe ich meine erste Nacht verbracht und bin beim Morgenlauf gleich einem der unzähligen wilden korsischen Schweine begegnet. Obelix hätte seine Freude gehabt.
ALLGEMEINE INFORMATIONEN:
ANREISE: Air Corsica bietet von Juni 2026 bis Anfang Oktober 2026 Direktflüge von Wien nach Ajaccio (jeweils Sonntag von 7.6. – 4.10.) bzw. nach Bastia (Mittwoch und Sonntag von 14.6. – 30.9.) an. Kombination der Flughäfen möglich. Preis ab 99 Euro pro Strecke inkl. Gepäck. Die Flugzeit ab Wien beträgt beträgt rund 1,5 Stunden.
„Hier ist es immer windig“, beginnt Guide Jessica die Stadtführung. Nur rund zwölf Kilometer trennen Bonifacio von Sardinien, dessen Silhouette bei klarer Sicht erkennbar ist. Rund 3200 Menschen leben hier. Jedes Jahr kommen unzählige Besucher in die malerische Altstadt mit ihrer Festung, errichtet im 12. Jahrhundert von den Genuesern. Der Friedhof zählt zu den fünf schönsten Frankreichs.
Mit Helm kann man die 189 Stufen der Treppe des Königs von Aragon hinuntersteigen, um dem Meer, das sich stets türkis bis azur zeigt und einen klaren Blick bis zum Grund bietet, näher zu sein. Jessica erzählt auch von der Vegetation, der grünen Macchia, deren Kräuterduft die Insel prägt, sowie von der bewegten Geschichte Korsikas mit Besatzungen, über die ich während der Reise noch mehr erfahren werde.
Nach einem Stopp für ein Foto der Felsformation Lion de Roccapina, die an einen wachenden Löwen erinnert, erreiche ich Domaine de Murtoli. Ein 2500 Hektar großes Anwesen, u. a. mit Weingut, Golfplatz, Strand und Hirtenhäusern, in denen man rustikal-luxuriös residieren kann. Auch im kleinen Ort Sartène – der „korsischsten aller korsischen Städte“, wie ein Schriftsteller einst attestierte – halte ich, um durch die kleinen Gassen zu flanieren und die Luft der Insel zu atmen. Später eröffnet sich beim Hotel Marinca & Spa mit Sterne-Restaurant ein einmaliger Blick auf die gegenüberliegende Stadt Propriano.
Nächster Programmpunkt: Wandern. Ich fahre nach Belvédère-Campomoro. Der Campomoro ist einer von ca. 100 Wehrtürmen, 15 Meter hoch und der massivste auf der Insel. Er wurde ursprünglich gebaut, um Zölle einzutreiben. „Die Kanonen waren gegen die Küste gerichtet, um anlandende Feinde angreifen zu können“, erzählt Guy, der Herr im Kassenhäuschen, der sich in Sachen Inselgeschichte als lebendes Lexikon entpuppt.
Korsika war über Jahrhunderte umkämpft. Genueser, Franzosen, Engländer, auch die Osmanen hinterließen ihre Spuren. 1768 verkauften die Genueser ihre Rechte an die Franzosen, seither gehört die Insel zu Frankreich. Die Genueser nutzten Korsika aber nicht nur strategisch: Sie schützten die kostbaren roten Korallen, die hier vorkommen und bis nach Indien für Schmuck und religiöse Zwecke exportiert wurden.
Von der Plattform des Turms bietet sich ein weiter Blick über die Bucht sowie ins korsische Hinterland bis zu den Bavella-Bergen. Im Hotel Le Maquis klingt der Tag bei korsischen Spezialitäten aus, während die Sonne den Abend in orange und lila Töne taucht. Letzte Station ist die Stadt Ajaccio. Von den rund 340.000 Einwohnern der Insel lebt gut ein Fünftel hier. Sie löste 1811 Bastia als Hauptstadt ab.
Auf den Spuren Napoleon Bonapartes
Wegen der strategischen Bedeutung – und weil der 1769 geborene, für die Franzosen so bedeutende Kaiser Napoleon Bonaparte von hier stammt. Auch heute ist er in der Stadt omnipräsent. Am Morgen locken die Marktstände im Hafen, bei denen sich Käse, Wurst und andere Spezialitäten neben Flaschen lokaler Weine und den für Korsika typischen Canistrelli-Keksen türmen.
Stadtführerin Anna Moretti bringt mir die Stadt näher. Wir besuchen Napoleons Geburtshaus, das heute ein Museum beherbergt. Die Räume und Nachbildungen der früheren Einrichtung entführen in eine längst vergangene Zeit.
Nach Moules-frites, Miesmuscheln mit Pommes, im Restaurant Don Quichote probiere ich schließlich eines der Canistrelli. Ein süßer Abschied von einer Insel, die voller Kontraste ist: wild und sanft, rau und genussvoll – und jedenfalls eine wahre Schönheit!
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