Ab 21 Jahren

USA: Marihuana-Verkauf ab sofort in Colorado legal

Ausland
01.01.2014 10:42
Erstmals in der Geschichte der USA hat ein Bundesstaat den Verkauf von Marihuana freigegeben. Seit Anbruch des neuen Jahres können Bürger über 21 Jahre in Colorado die Droge legal in Geschäften erwerben. Bisher war dies nur aus medizinischen Gründen möglich.

Nachdem Colorado nun den Verkauf von Marihuana legalisiert hat, wird auch der US-Bundesstaat Washington im Laufe dieses Jahres dem Beispiel folgen. In beiden Fällen hatten die Bürger in einem Referendum für die Legalisierung gestimmt. 20 US-Bundesstaaten - unter Einschluss von Colorado und Washington - gestatten derzeit den Marihuana-Konsum zu medizinischen Zwecken. Nach der Neuregelung dürfen sich Einwohner Colorados pro Kauf mit einer Unze (28 Gramm) "Pot" eindecken. Besucher aus anderen Bundesstaaten müssen sich mit einer Viertel Unze begnügen.

Die Läden, in denen das "Gras" angeboten wird, können sich sehen lassen. Sie wirken wie die Geschäfte von Juwelieren oder Nobel-Wellnessstudios. Verschiedene Marihuana-Sorten sind in glänzend polierten Glasvitrinen ausgestellt. Gut informierte Verkäufer diskutieren mit interessierten Kunden die Eigenschaften der Gras-Varianten. Es klingt fast, als ob sich ein Weinliebhaber über seinen Lieblings-Cabernet unterhält.

Handelsboom für Cannabis
Es wird erwartet, dass andere US-Bundesstaaten wie etwa Kalifornien bald diesem Beispiel folgen könnten. Auch auf Bundesebene - wo Cannabis weiterhin illegal bleibt - könnte es Änderungen geben. Das Justizministerium will sich nicht einmischen, solange die Bundesstaaten die Gesetze umsetzen und verhindern, dass Kriminelle den legalen Cannabishandel kontrollieren.

Die Legalisierung macht das Kiffen nach Angaben der "Arcview Group", einer Schirmorganisation von Marihuana-Investoren, zu der am schnellsten wachsenden Sparte in den USA. Das Geschäft mit dem Anbau und Verkauf von Marihuana und Zubehör soll demnach 2014 um 64 Prozent auf 2,34 Milliarden Dollar (1,69 Milliarden Euro) wachsen. Bis 2018 werde die Marke von 10,2 Milliarden Dollar erreicht.

Eine Mehrheit der US-Bürger steht klar hinter der Legalisierung. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup vom Oktober befürworteten dies 58 Prozent der Befragten. Im Jahr 1969 waren es noch zwölf Prozent. Derzeit werden in den USA jährlich etwa 750 000 Menschen wegen Straftaten rund um Marihuana festgenommen. Diese Zahl wird mit der Legalisierung vermutlich sinken.

"Junge Menschen bekommen ein falsches Bild"
Anti-Cannabis-Aktivisten befürchten aber, dass der Konsum der Droge zunimmt, dass mehr Teenager kiffen werden und die erhofften hohen Steuereinnahmen ausbleiben. "Junge Menschen bekommen von den Kampagnen für medizinisches Marihuana und für die Legalisierung ein falsches Bild", sagte der Chef der US-Drogenkontrollbehörde Gil Kerlikowske der Zeitung "USA Today". "Wenn weiterhin darüber geredet wird, als wäre dies eine harmlose Substanz, die keine schlechten Auswirkungen hat, dann erweisen wir den jungen Menschen einen schlechten Dienst."

Verfechter der Legalisierung befürchten hingegen, dass zu viel Bürokratie die Reform ersticken könnte. Im Bundesstaat Washington arbeiten sich die Behörden noch durch etwa 2.500 Anträge für Pot-Lizenzen. In Colorado würden wohl nur fünf bis zehn Unternehmer ihre Lizenzen bis zum 1. Jänner erhalten, sagt Mason Tvert vom "Marihuana Policy Project". Ein Hauptproblem sei die geplante elektronische Kennzeichnung jeder Pflanze. Diese soll verhindern, dass legal angebautes Cannabis auf den Schwarzmarkt gelangt und zugleich sicherstellen, dass alles korrekt versteuert wird.

"Das ist alles zu schaffen"
Doch die für das System in Colorado verantwortliche Firma verlangt hohe Preise für die elektronischen Etiketten. Unternehmer klagen, sie könnten sich das kaum leisten. "Es gibt eine Reihe von Regelungen, die problematisch werden könnten und die man ansprechen muss", sagt Tvert. Doch er glaubt, dass sich für die Marihuana-Industrie alles zum Guten wenden wird. "Es ist eine Herausforderung, aber es ist alles zu schaffen.

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