"Wäre schon tot"

Kranke Italienerin: Debatte nach Tierversuch-Sager

Ausland
30.12.2013 16:09
Eine unter gleich vier seltenen Erbkrankheiten leidende Studentin hat in Italien eine lebhafte Debatte über Tierversuche sowie über Umgangsformen im Internet ausgelöst: Die 25-jährige Caterina Simonsen (Bild) sprach sich auf Facebook und auf YouTube für Tierversuche zum Zwecke medizinischer Forschung aus - und erntete dafür Beleidigungen und Drohungen. Unterstützung bekam die junge Frau dagegen aus der Politik.

Simonsen, die in der norditalienischen Stadt Padua wohnt, schrieb am 21. Dezember auf ihrer Facebookseite, sie bedanke sich bei der Forschung, einschließlich jener mit Tierversuchen. "Ohne die Forschung wäre ich mit neun Jahren gestorben", erläuterte sie. Simonsen studiert Tiermedizin und ist Vegetarierin.

Wütendes Posting: "Vielleicht solltest du sterben"
Innerhalb weniger Stunden erhielt Simonsen nach eigener Zählung 500 beleidigende Kommentare. 30 Schreiber wünschten der jungen Frau sogar den Tod. "Vielleicht solltest du sterben", lautete eine der Einsendungen: "Ein Mensch weniger auf dem Planeten und dafür mehr Tiere."

Simonsen erklärte auf Facebook, sie habe zeigen wollen, "wie es ist, mit meinen Krankheiten zu leben". Auf einem Video (auf Italienisch) ist Simonsen mit einer Sauerstoffmaske im Gesicht im Krankenhausbett zu sehen. Sie sei "sehr erschöpft", sagt die junge Frau.

Parteichef der Sozialdemokraten: "Ich bin bei Caterina"
Unter den prominenten Solidaritätsbekundungen war u.a. eine Nachricht von Matteo Renzi. Der neue Generalsekretär der sozialdemokratischen Partei PD und Bürgermeister von Florenz schrieb auf Twitter: "Ich habe ihr Video gesehen und ich möchte sagen, dass ich mit all meinen Kräften bei Caterina bin." Unter dem Stichwort #iosonoconcaterina (ich bin bei Caterina) tobte am Sonntag eine lebhafte Debatte auf Twitter.

Thema Nummer eins in der italienischen Presse
Auch die großen Tageszeitungen "La Stampa" und "Corriere della Serra" befassten sich mit Simonsen. Der "Corriere" druckte auf seiner Titelseite ein Foto der lächelnden Frau mit ihrem Hamster in der Hand. Der Philosoph Felice Cimatti sagte der Zeitung: "Es ist nutzlos, sich über die Käfighaltung von Hühnern zu ereifern, wenn man nicht in der Lage ist, Mitgefühl für eine junge Frau zu zeigen, deren Leben an einer Maschine hängt."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele