SOS-Wohngruppen

Halt und Hilfe für orientierungslose Jugendliche

Vorarlberg
13.08.2025 17:55

Seit 20 Jahren begleiten die Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs Jugendliche in Dornbirn (Vorarlberg). In den vergangenen Jahren hat sich einiges verändert. Die Nachfrage ist in letzter Zeit extrem gestiegen, aber auch die Betreuungsarbeit ist viel komplexer geworden. 

„Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Jugendliche sind heute herausfordernder denn je“, erklärt Jasmina Serramazza-Salkic, pädagogische Leiterin der Kinderdorf-Wohngruppe in Dornbirn. Psychische Belastungen nehmen zu, familiäre Krisen, finanzielle Schwierigkeiten und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie belasten viele junge Menschen zusätzlich.

Auch der hohe Medienkonsum und weltweite Unsicherheiten hinterlassen Spuren: „Wir sehen Jugendliche, die orientierungslos sind und oft das Vertrauen in die Zukunft verloren haben. Viele ziehen sich zurück, haben Schwierigkeiten, Freundschaften zu knüpfen und flüchten sich in digitale Welten. Umso wichtiger ist es, ihnen stabile Beziehungen und ein sicheres Umfeld zu bieten.“

SOS-Kinderdorf in Zahlen

  • Insgesamt 67 Jugendliche fanden 2024 beim SOS-Kinderdorf in Vorarlberg ein neues Zuhause. 50 wurden in Wohngruppen in Dornbirn und Bregenz unterstützt. 17 Jugendliche und junge Erwachsene wurden im „Betreuten Außenwohnen“ begleitet.
  • In der Anlaufstelle wurden neun junge Erwachsene betreut. Bei „RAINBOWS“ fanden 30 Kinder Unterstützung und Begleitung bei Scheidung, Trennung oder einem Todesfall in der Familie.

Ein solches gibt es seit nunmehr 20 Jahren für zehn junge Damen und Herren zwischen 14 und 18 Jahren in der Dornbirner Innenstadt. Jasmina Serramazza-Salkic kann sich noch gut an die Anfänge erinnern – zum Beispiel daran, dass die Wohngemeinschaft in der einstigen Textilfabrik die erste war, in der Mädchen und Buben zusammenleben durften.

Vieles hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Inzwischen arbeitet ein multiprofessionelles Team aus Pädagogen, Sozialarbeitern sowie sozialpsychiatrischen und psychologischen Fachkräften zusammen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der psychiatrischen Gesundheit der jungen Bewohner. „Viele Jugendliche, die zu uns kommen, haben schlimme Erfahrungen hinter sich: Vernachlässigung, Überforderung, Gewalt oder psychische Erkrankungen in der Familie. Ihr Rucksack wiegt oft schwer“, ergänzt Verena Schertler, Klinische- und Gesundheitspsychologin in der Wohngruppe. Freilich, das Vergangene könnten sie und ihre Mitstreiter nicht ungeschehen machen, jedoch können sie den Jugendlichen in einer der wichtigsten Lebensphasen des Erwachsenwerdens zur Seite stehen.

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Psychische Belastungen, Probleme in der Familie, Nachwirkungen der Pandemie – der Bedarf an Betreuungsplätzen für Jugendliche ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen.

Jasmina Serramazza-Salkic

Über 200 Jugendliche wurden so in den vergangenen 20 Jahren in Dornbirn auf einem Stück ihres Lebenswegs begleitet. Die Verweildauer fällt dabei ganz unterschiedlich aus – und ja, es gebe auch Mädchen und Buben, die partout nicht in die Wohngruppe wollen, geben die SOS-Kinderdörfler zu. In diesen Fällen würden sie sich nach Alternativen umsehen.

Grundsätzlich aber sei die Nachfrage aufgrund der anfangs geschilderten gesellschaftlichen Entwicklungen hoch. Nicht nur für die Dornbirner Einrichtung gibt es eine Warteliste. Da trifft es sich gut, dass noch in diesem Jahr eine neue Kinder-Wohngruppe in Hohenweiler entsteht. Eine weitere Jugendwohngruppe soll es dann im kommenden Jahr im Oberland geben.

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Vorarlberg-Krone
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