Giftalarm in OÖ

Zwei besenderte Rotmilane mit Insektizid vergiftet

Oberösterreich
26.06.2025 08:17

Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich schlägt Alarm: Zwei besenderte Rotmilane wurden nachweislich in den Bezirken Braunau und Grieskirchen durch das hochgiftige und verbotene Insektizid Carbofuran getötet. Die pathologischen Untersuchungen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien bestätigen zweifelsfrei eine gezielte Vergiftung.

Beide Tiere wurden nicht nur in Oberösterreich besendert, sondern auch hier getötet - ein alarmierendes Signal für einen Brennpunkt der Umweltkriminalität in Oberösterreich.

Der erste besenderte Rotmilan wurde am 5. Mai tot in Kirchberg bei Mattighofen gefunden. Nur rund 2200 Meter entfernt vom Fundort eines im Jahr 2023 ebenfalls illegal getöteten Rotmilans in Auerbach/Höring.

Laut toxikologischem Befund war der Kropf des Vogels mit Fleischresten und kristallinen Partikeln gefüllt, wobei Carbofuran zweifelsfrei nachgewiesen wurde. Zusätzlich wurde bei der Röntgenuntersuchung eine Schrotkugel in der Schwanzregion des Tieres festgestellt, ein eindeutiges Indiz für einen zurückliegenden, illegalen Anschuss.

Der zweite besenderte Rotmilan wurde Anfang März von einem aufmerksamen Jäger in Gaspoltshofen tot gefunden und den Behörden gemeldet. Auch hier ergab die toxikologische Untersuchung eine klare Diagnose: Carbofuranvergiftung.

Kein Zufall und auch kein Einzelfall
„Bei diesen beiden Todesfällen handelt es sich weder um Zufälle oder Einzelfälle!“, zeigt sich BirdLife Österreich-Projektleiter Florian Billinger tief besorgt über die systematische Methode dieser Verfolgungsfälle: „Sie zeigen vielmehr ein strukturelles Problem auf, das sowohl den Artenschutz als auch die Sicherheit von Haustieren und Menschen bedroht. Die gezielte Verwendung von Carbofuran ist ein krimineller Akt gegen die Natur.“

Seit 2017 wurden in Oberösterreich mindestens 17 nachweislich illegal getötete Rotmilane dokumentiert, während die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen dürfte. Im seit 2016 laufenden oö. Artenschutzprojekt für den Rotmilan erforscht BirdLife Österreich in Kooperation mit der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich nicht nur die Bestandsentwicklungen und Gefährdungsursachen dieses seltenen Greifvogels, sondern setzt sich konsequent für Verbesserungen der Schutzmaßnahmen ein.

(Bild: Patrick Moesinger)

Forderung nach Maßnahmen
Gerade in dieser Schwerpunktregion illegaler Verfolgung fordert BirdLife Österreich mit Nachdruck ein umfassendes Maßnahmenpaket zum Schutze des Rotmilans und anderer betroffener Arten.

Dieses umfasst die rechtliche Stärkung der Naturwacheorgane, die Einsetzung externer, unabhängiger Jagdschutzorgane in regelmäßig betroffenen Revieren, Schwerpunktkontrollen durch Polizei und Umweltbehörden sowie regelmäßige Präventivsuchen nach Giftködern und Kadavern mithilfe von speziell trainierten Suchhunden

Meldung von Beobachtungen
BirdLife Österreich ruft die Bevölkerung dazu auf, verdächtige Beobachtungen, insbesondere das Auslegen von Giftködern oder andere Hinweise auf illegale Aktivitäten, umgehend zu melden. Auch konkrete Hinweise auf mögliche Täter:innen sind von großer Bedeutung. Jeder einzelne Hinweis kann helfen, Straftaten aufzuklären und weitere Verluste geschützter Arten zu verhindern.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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