Verhandlungen? Bomben? Vergeltung? Der Umgang der internationalen Politik mit dem iranischen Regime wird besonders erschwert durch den göttlichen Auftrag, den die Mullahs und Ayatollahs beanspruchen. Hier treffen fundamental unterschiedliche Weltbilder aufeinander.
Die Gefahr des Missverstehens leitet sich ab durch die Glaubensrichtung des Schiismus, einer Minderheit im Islam. Die Schiiten folgen einem Kult der Aufopferung. Der Opfermythos bedeutet: durchhalten, Leiden erdulden. In diesem Sinne hat der regierende Klerus im Iran taube Ohren.
Die Schiiten erlebten im Islam als „Ketzer“ eine Chronik der Verfolgung. In einer solchen Situation wurde der 12. und letzte Imam der Schiiten im Jahre 941 einfach der Welt entrückt. Er lebt im Verborgenen und kehrt am Jüngsten Tag als Mahdi, als der Erlöser und Weltenrichter, zurück.
Laut Verfassung der Islamischen Republik Iran ist seit der Khomeini-Revolution 1979 der 12. Imam das eigentliche Staatsoberhaupt. Aufgabe des Revolutionsführers und Stellvertreters auf Erden – heute Ali Khamenei – ist, den Iran fit zu machen für die Rückkehr des Mahdi.
Wie soll dieses Weltbild kompatibel sein – etwa mit dem Regime eines Donald Trump? „Einen Deal machen“ ist den alten Herren im Iran höchst befremdlich. Sie igeln sich ein – so wie es Schiiten seit Jahrhunderten unter dem Druck der schnöden Welt tun. Das kann man aber auch Hochmut nennen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.