Massive Kürzungen

Kahlschlag im Sozialbereich: Auch Kirchen in Sorge

Steiermark
21.06.2025 20:01

Nach dem Paukenschlag für den steirischen Sozialbereich in der vergangenen Woche üben nun die Kirchen Kritik an den Kürzungen. Soziallandesrat Hannes Amesbauer (FPÖ) ist für Gespräche offen.

Seit 13. Juni beschäftigen Förderungskürzungen und Einsparungen den steirischen Sozialbereich. Insgesamt 2,5 Millionen Euro möchte das Sozialressort unter der Leitung von Landesrat Hannes Amesbauer (FPÖ) einsparen. Davon betroffen sind aber nicht nur „Migrationsvereine, die seit Jahrzehnten mit Abermillionen an Steuergeldern gefördert wurden, im Bereich der Integration aber kläglich versagt haben“ (Zitat Amesbauer), sondern auch große Stellen wie die Caritas oder die Antidiskriminierungs- und Extremismuspräventionsstelle. 

„Schreiben ohne Vorwarnung“
Anfang dieser Woche versammelten sich zahlreiche Vertreter der steirischen Sozialvereine zu einer Pressekonferenz, in der sie ihre nunmehrige Notlage darstellten und ihrem Frust Ausdruck verliehen. Vor allem die Art und Weise des Vorgehens des Sozialressorts wurde bereits am Tag nach dem Eintrudeln der Hiobsbotschaften scharf kritisiert: „Das Schreiben (ein E-Mail, Anm.) kam ohne Vorwarnung, die Absage ganz ohne Erklärung“, sagte etwa Joe Niedermayer, Vorstand der RosaLila PantherInnen.

Vertreter der steirischen Sozialvereine kamen bereits am Montag zusammen.
Vertreter der steirischen Sozialvereine kamen bereits am Montag zusammen.(Bild: Jauschowetz Christian)

Kirchliche Kritik
Nun haben sich auch die katholische und die evangelische Kirche Steiermark kritisch zu Wort gemeldet: „Die zuletzt ausgesprochenen Kürzungen des Landes Steiermark im Sozialbereich sind eine Gefahr für unsere Gesellschaft“, so die Vertreter der steirischen Kirchen. Betont wird, dass die Leidtragenden „letztlich besonders hilfsbedürftige Menschen“ seien.

Wolfgang Rehner, Superintendent der Evangelischen Kirche Steiermark
Wolfgang Rehner, Superintendent der Evangelischen Kirche Steiermark(Bild: Christoph Hartner)

„Wenn die Landesregierung verlautbart, die Kürzungen seien verantwortbar, müssen die Kirchen ihre Stimmen erheben. Die vorgesehenen Maßnahmen widersprechen dem Geist des Evangeliums und stehen dem Auftrag der Kirche entgegen“, sagt Wolfgang Rehner, Superintendent der Evangelischen Kirche Steiermark.

Amesbauer sagt, er sei offen für Gespräche. 
Amesbauer sagt, er sei offen für Gespräche. (Bild: Jauschowetz Christian)

Dem stimmt auch Erich Hohl, Integrationsbeauftragter der Diözese Graz-Seckau, zu: „Es ist grotesk und zynisch, wenn Landesrat Amesbauer die Sozialkürzungen im Integrationsbereich jetzt unter anderem damit zu begründen versucht, dass die Sozialvereine in der Integrationsarbeit nicht den von ihm gewünschten Mehrwert erbracht hätten.“

Wie auch schon die Vertreter der steirischen Sozialvereine fordern nun also auch die Geistlichen zu einem Dialog mit Experten auf. Aus dem Büro von Amesbauer heißt es, man sei zu Gesprächen bereit, wenngleich den Streichungen faktenbasierte Evaluierungen zugrunde liegen würden.

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