Neue Betrugsmasche

Falsche Ärzte bringen Pensionisten um ihr Vermögen

Mit einem Schockanruf wollen Kriminelle viel Geld für die vermeintliche Behandlung eines Angehörigen herauslocken.(Bild: Evelyn Hronek)

Mit dem wohl kostbarsten Gut, der Gesundheit, treiben Kriminelle seit Kurzem auch hierzulande Schindluder. Dabei tarnen sich Betrüger als Ärzte und versuchen, die meist älteren Opfer um ihr Erspartes zu bringen.

Wenn es darum geht, arglosen Menschen um ihr Geld zu bringen, kennen Kriminelle keine Skrupel. Nach Föllen mit „falschen Polizisten“ und dem „Kautionstrick“ sehen sich Ermittler mit einer neuen Betrugsmasche konfrontiert. Mit dem sogenannten „Medizintrick“ versuchen Verbrecher als falsche Ärzte Beute zu machen.

Erst Ende Mai wurde eine 83-Jährige aus Perchtoldsdorf im Bezirk Mödling Opfer einer dieser Verbrecherbanden. Dabei melden sich die Täter per Telefon und geben sich als Ärzte oder Krankenhausmitarbeiter aus. „Sie berichten den meist älteren Personen am anderen Ende der Leitung von einer schwerwiegende Erkrankung – zumeist Darmkrebs – bei nahestehenden Angehörigen“, warnt die Polizei. Für eine sofortige Behandlung oder Medikamente würde dringend Geld benötigt – der Betrag liegt dabei meist im sechsstelligen Eurobereich. Laut Stefan Pfandler, Leiter des Kriminalamts, finden die Übergaben sogar meist vor Spitälern oder Arztpraxen statt, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen.

(Bild: APA/Matthias Hiekel)

Die Perchtoldsdorferin übergab den Kriminellen nach einem derartigen Anruf Bargeld und Golddukaten im fünfstelligen Bereich. Mindestens vier Niederösterreicher sind bereits Opfer des neuen „Medizintricks“ geworden. Im benachbarten Burgenland wurde ein 91-Jähriger auf diese Weise um 50.000 Euro gebracht. Er händigte einer unbekannten Frau Bargeld und Goldschmuck aus.

Polizei warnt vor neuer Masche
Österreichweit gelang es den bislang unbekannten Tätergruppen in rund drei Monaten etwa 1,2 Millionen Euro zu erbeuten. Das Landeskriminalamt NÖ warnt daher eindringlich: „Hinterfragen sie die Identität des Anrufers, fragen sie um eine Rückrufnummer und versuchen sie vor weiteren Handlungen mit dem vom Anrufer genannten Angehörigen selbst in Kontakt zu treten. Im Zweifel beenden Sie das Gespräch und verständigen Sie die Polizei.“