Ganz allein im Wald

„Rettungskette“ für ein herziges Waisen-Lämmchen

Einsam und verlassen wurde das Baby-Schaf im Wald gefunden.(Bild: Josef Hirtl)

Vom Mutterschaf getrennt oder verlassen – ein schlimmes Schicksal drohte einem Lämmchen in einem Wald im Bezirk Waidhofen an der Thaya. Ein Schwammerlsucher fand das jämmerlich schreiende Wesen. Und setzte eine perfekte „Rettungskette“ in Gang.

„Es war ein herzzerreißender Anblick“, erinnert sich Josef Hirtl aus Eggersdorf im Waldviertel. Beim Eierschwammerlsuchen in einem Wald nahe Griesbach war er auf ein vermutlich erst ein oder zwei Tage altes Lämmchen gestoßen – sogar die Nabelschnur war noch zu sehen. „Ich wäre beinahe draufgestiegen, so unscheinbar war das kleine Tierchen“, schildert der 69-Jährige seinen Überraschungsfund am frühen Nachmittag.

Erfolglose Besitzer-Suche
Da man Jungtiere in der Wildnis nicht berühren soll und er auch zwei Schafen in knapp 50 Meter Entfernung sah, die die Elterntiere des neugeborenen Lämmchens hätten sein können, ließ Hirtl das Lamm zurück. Jedoch ging das hilflose Kleine den ganzen Tag über nicht aus dem Kopf. Er klapperte Höfe in den umliegenden Dörfern ab und fragte nach, ob jemand Schafe vermisse – ohne Erfolg.

Als ich am Abend noch einmal an den Fundort zurückkehrte, war das Lämmchen noch immer einsam und verlassen.

Josef Hirtl

Bild: Privat z. V. g.

Polizisten rückten an
Gegen 18 Uhr kehrte der besorgte Tierfreund sicherheitshalber an den Fundort zurück. Das Baby-Schaf war noch immer einsam und verlassen. „Und  diesmal schrie es ganz verzweifelt“, berichtet Hirtl. Der Pensionist alarmierte daraufhin die Exekutive. Die Polizisten Roland Köck und Anton Dangl waren rasch zu Stelle und nahmen sich des tierischen Notfalls an.

Polizist Roland Köck brachte mit seinem Kollegen Anton Dangl das Lämmchen in Sicherheit(Bild: Josef Hirtl)

Neues Zuhause gefunden
Nachdem es dem Lämmchen grundsätzlich gut zu gehen schien und es offenbar von niemandem vermisst wurde, entschieden sich die Beamten, es der in der Nähe wohnenden Ortsvorsteherin Daniela Stumvoll zu bringen, die bereits Schafe besitzt.  „Mit vereinten Kräften der ganzen Familie ziehen wir das Lamm jetzt groß“ berichtet sie: „Mittlerweile geht es ihm prächtig, es trink aus der Flasche und genieß die Wärme.“ Die „Rettungskette“ hat also perfekt funktioniert.