Selenskyj warnt:

„Moskau will Korridor nach Moldau und Rumänien“

Außenpolitik
12.06.2025 07:13

Mit eindringlichen Worten hat der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch beim Ukraine-Südosteuropa-Gipfel in Odessa vor einer nachlassenden Hilfe für sein Land im Kampf gegen Russland gewarnt und von einer „Bombe“ gesprochen, die „die Sicherheit in jedem Land sprengen kann“. Zudem warf Selenskyj seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin vor, weitreichendere Eroberungspläne zu verfolgen, als offiziell bekannt.

„Die russischen Militärpläne zielen auf diese Region – Odessa – und dann auf die Grenzen zu Moldau und Rumänien“, sagte Selenskyj. Russland strebe danach, in der Region Chaos zu säen, um Europa insgesamt zu schwächen. Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte Rustam Minnekajew, ein ranghoher General in Moskau, die Kontrolle über den Süden der Ukraine und den Landweg zu der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien zu den Kriegszielen erklärt. Offiziell äußerte sich der Kreml dazu aber nicht.

„Russland schürt ethnische Konflikte am Balkan“
Laut Selenskyj sind die Interessen des Kreml nicht auf die Ukraine begrenzt. So schüre Russland ethnische Konflikte auf dem Balkan, habe sich in die Wahlen in Rumänien eingemischt und plane, die Kontrolle über die Ex-Sowjetrepublik Moldau wiederherzustellen. Wenn bei der Parlamentswahl in Moldau im September Europa Russland unterliege, werde dies Moskau ermutigen, sich noch stärker in die Angelegenheiten anderer europäischer Staaten einzumischen, warnte der ukrainische Präsident. 

Der 47-Jährige warnte im Gespräch mit mehreren Medien auch eindringlich vor einer Kürzung oder Einstellung der US-Hilfen: „Das ist eine Bombe oder eine Mine, wenn die Hilfe der Ukraine entzogen würde. Das kann die Sicherheit in jedem Land sprengen. Wenn sie wirklich die Hilfe kürzen, werden wir das spüren. Das wird die Ukraine spüren, aber auch andere Staaten.“ Vor allem für Europa würden die Risiken steigen.

Selenskyj über Trump: „Er kann Putin stoppen“
Selenskyj forderte von US-Präsident Donald Trump schnelle und harte Sanktionen gegen Russland. Erst dann werde Putin bereit sein, den Krieg zu beenden. Er wolle Trump keine Vorschriften machen über dessen Prioritäten. „Aber ich finde, dass es seine Aufgabe als Präsident ist, Putin zu stoppen, weil er das kann.“ 

Auf dem Gipfel in der ukrainischen Hafenstadt verurteilten die Regierungschefs mehrerer südosteuropäischer Staaten in einer gemeinsamen Erklärung die russische Invasion der Ukraine „auf das Schärfste“. Unterzeichner waren unter anderem der neu gewählte rumänische Präsident Nicusor Dan, seine moldauische Kollegin Maia Sandu sowie die Regierungschefs Bulgarien, Griechenlands, Kroatiens und weiterer Balkanstaaten.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic versprach seinem ukrainischen Gegenüber, sich am ...
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic versprach seinem ukrainischen Gegenüber, sich am Wiederaufbau von ein bis zwei ukrainischen Städten oder Regionen zu beteiligen.(Bild: AP/AP ( via APA) Austria Presse Agentur)

Vucic verweigert Unterschrift unter gemeinsamer Erklärung
Weiter heißt es in der Erklärung, die unterzeichnenden Staatenlenker bekräftigten ihre „Verpflichtung, der Ukraine und ihrem Volk so lange wie nötig umfassende und nachhaltige Unterstützung zu gewähren“ und forderten „alle Nationen auf, von jeglicher Art materieller oder sonstiger Hilfe für die Kriegsanstrengungen Russlands abzusehen“. Der „vollständige Rückzug russischer Truppen und russischen Militärgeräts vom gesamten ukrainischen Staatsgebiet“ seien „zentrale und nicht verhandelbare Bedingungen für einen Frieden“. Zudem drückten sie der Ukraine ihre Unterstützung „auf ihrem unumkehrbaren Weg zur vollständigen euro-atlantischen Integration, einschließlich ihres Beitritts zur NATO“ aus. Auch der als Russland-freundlich geltende serbische Präsident Aleksandar Vucic nahm an dem Gipfel teil, er verweigerte jedoch seine Unterschrift unter der gemeinsamen Erklärung.

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