„Krone“-Interview

Seiler und Speer: „Verbiegen uns für niemanden“

Musik
12.06.2025 09:00

Sechs Jahre sind seit dem letzten Studioalbum „Für immer“ ins Land gezogen – mit „Hödn“ kehren Seiler und Speer jetzt endlich wieder ins Rampenlicht zurück. In einem Monat folgt ein Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Wir trafen die beiden Vollblutmusiker zum Gespräch über längere Pausen, Erfolg, Handschlagqualität und den Fluch von TikTok.

kmm

„Krone“: Christopher, Bernhard – sechs Jahre nach „Für immer“ sitzen wir jetzt wieder zusammen, um mit „Hödn“ ein neues Studioalbum von euch zu besprechen. Diese Zeitspanne klingt nach ziemlich schwerer Geburt …
Christopher Seiler:
 Wir haben alle beide andere Sachen gemacht und uns dazwischen zusammengesetzt, um an den neuen Songs zu arbeiten. Effektiv haben wir im Jänner angefangen daran zu arbeiten, aber die Ideen gab es schon davor. Manche sind dann in Soloprojekte gegangen, andere in die Band. Wichtig war, dass wir das Album am Ende gefühlt haben. Dass man sich gegenseitig anschauen und richtig stolz darauf sein kann. Das war nicht immer so, aber in dem Fall ist etwas wirklich Schönes dabei herausgekommen.
Bernhard Speer: Das Album ist eine Momentaufnahme von dem, was wir machen wollen. Du kannst nie vier oder fünf Jahre vorausschauen und wissen, wohin du gehen willst. Es kommt das raus, was aus dir raus muss.
Seiler: Deshalb hat das Album auch ein gewisses Pathos, eine bestimmte Schwere - das ist auch kein Wunder, wenn du dir anschaust, in welcher Zeit wir uns gerade befinden. Das nächste Album wird auch bestimmt nicht so lange auf sich warten lassen, vielleicht kommt es schon 2026. Das wird dann komplett anders, viel fröhlicher sein – das haben wir uns zumindest vorgenommen. Erst wenn der Zettel und der Stift auf dem Tisch liegen, kann man das besser festmachen. Uns geht es aber gerade richtig gut. Wir spüren die Leute und das Leben.

Wo ist denn die viele Schwermut für „Hödn“ hergekommen? Und manche Liedideen sind ja auch schon fünf oder sechs Jahre alt?
Seiler:
 „In ana aundan Sproch“ gab es schon vor Corona. „Tot sei wär ma lieber“ entstand zum Beispiel erst vor kurzem. Obwohl der Titel es nicht suggeriert, ist das einer der fröhlichsten Songs. „Mama Leone“ oder „Bis uns daschlogn“ zeigen auch, wie bunt und vielseitig alles ist. Es ist von allem etwas dabei. Ernst Molden hat immer gesagt, bei einem guten Album ist es am wichtigsten, wie die Songs aneinandergereiht sind. Die große Zeit von Musikalben ist aber leider schon vorbei, was am Musikkonsum der Menschen liegt. Wir verabschieden uns zunehmend von den Datenträgern wie CD und Vinyl.

Knapp die Hälfte der Songs von „Hödn“ sind schon vorab als Single-Auskoppelungen erschienen.
Seiler:
 Das passiert, wenn man sechs Jahre braucht, um ein Album fertigzumachen. Es ist ein Sammelsurium aus dem, was wir die letzten vier bis fünf Jahre gemacht haben. Das Lied „Hödn“ haben wir schon 2021 veröffentlicht – ohne hätte es auch das Album nicht gegeben. Viele Fans wollen was in der Hand haben, allein deshalb macht das Format Album schon noch immer Sinn.

Pathos ist auch ein gutes Stichwort, in Musikerkreisen ist der Begriff oft sehr verschrien. Muss man sich den Mut zum Pathos mit den Jahren erarbeiten?
Seiler:
 Pathos ist nur verschrien, wenn er grindig um die Ecke kommt, was bei uns aber nie der Fall war. Wir schreiben ja keine Songs wie im Schlager, wo sie plötzlich nach Lucky Luke rufen oder irgendwer über seinen „Berg“ singt. Das war nie unser Stil.

Pathos muss man sich aber trotzdem zutrauen. Damit beginnt man doch keine Karriere.
Seiler:
 Wir hatten andere Situationen, in denen wir uns gefragt haben, ob wir das überhaupt können. Zum Beispiel, als 2019 der „Herr Inspektor“ rauskam. Das war eher Rap und wir waren schon ein bisschen unsicher. Da wir uns in puncto Genre aber sowieso immer überall bewegt haben, machen wir uns darüber gar keine Gedanken mehr. Wir stellen uns längst nicht mehr die Frage, ob wir etwas können oder nicht – wir machen es einfach.
Speer: Dass wir einfach tun, ist unser Erfolgsrezept. In den zehn Jahren unserer Karriere gab es schon Momente, wo man sich hätte nach einer gewissen Linie richten müssen, aber daran haben wir uns nicht gehalten. Nach zehn langen Jahren sind wir in gewisser Weise wieder dorthin zurückgekehrt, wo wir herkommen. Deshalb sind wir wieder auf Schiene.
Seiler: Es ist uns wuascht, was uns angetragen wird und es ist uns wuascht, ob jemand sagt, wir müssen jetzt sofort ein Album machen. Das hat man die letzten sechs Jahre wohl gut gesehen. Wir haben über all die Zeit immer Musik gemacht, aber ein Album nicht gespürt. Man kann uns nicht dreimal sagen „geht’s ins Studio und macht’s ein Album“ – so geht das nicht. Wir sind Gefühlstypen, echte Menschen. So stehen wir da und deshalb gibt es uns nach zehn Jahren immer noch und deshalb gibt es jetzt auch das Album „Hödn“. Gleichzeitig hängen wir auf den Plakaten vom „Billa“ und spielen bald im Wiener Happel-Stadion – das ist die kommerzielle Seite, die auch zu uns gehört. Wir verbiegen uns trotzdem für niemanden und sind untypische Werbeträger.

Seid ihr ein gutes Beispiel dafür, dass es auch seitens des Publikums das Echte und Ungefilterte braucht? Weil die Leute ja auch in Scharen zu euren Konzerten rennen?
Seiler:
 Gerade jetzt, in der Zeit von Instagram und TikTok, noch mehr. Da werden Leute berühmt, weil ein Video viral geht – da ist aber nichts dahinter. Keine Kunst, kein Statement, keine Attitüde. Das braucht keiner. Leute, die in Kurzvideos irgendwelche Ansagen untertiteln nennen sich heute Schauspieler. Das hat alles keine Substanz. Sie drehen Sketches, aber wo ist die Pointe? Der Kontext? Der Witz? Alle wollen schnell groß werden, damit sie gleich nächste Woche für irgendeinen sinnlosen Artikel Werbung machen können und fertig. So sind wir nicht. Das klingt jetzt deppert, aber wir kommen aus einer anderen Zeit, auch wenn das nur zehn Jahre sind. Da war das komplette Business nicht mit dem heutigen zu vergleichen.

Alles geht schnell, aber dadurch nicht unbedingt besser. Habt ihr den künstlerischen Anspruch, es jetzt erst recht anders zu machen. Gehaltvoller und inhaltlicher? Ob ihr wollt oder nicht, müsst ihr trotzdem mit Influencern konkurrieren.
Seiler:
 Wir bleiben unserer Linie treu und wissen, dass es manchmal auch reicht, wenn man weniger macht. Es gibt Leute, denen reicht es, wenn sie mit ihrem iPhone schnell ein Video machen, bei uns gibt es aber nur High-End-Produktionen. Wir stecken unser ganzes Herzblut rein. Wir haben gerade eine lustige Videoschiene, die wir auf Social Media laufen haben und die alternierend zum Album läuft. Da hätten wir auch einfach ein schnelles Handyvideo machen können, aber das ist uns zu wenig. Das ist außerdem Zeit, die wir miteinander verbringen. Das ist viel wert und das hat uns so groß gemacht. Genau diese Art von Humor, dieses Inszenieren von skurrilen Figuren, die heute noch Bestand haben. So wie der Horvath. Obwohl der letzte Content vom Horvath ewig her ist, ist er ein Stück Kulturgut in der Gegenwart geworden und das ist die größte Auszeichnung.

Habt ihr die längere Zeit gebraucht, um kreativ wieder zusammenzufinden? Und umgekehrt - war es notwendig, eine Zeit lang auseinander zu gehen?
Speer:
 Natürlich, wenn du dir heute zum Beispiel Live-Shows im Vergleich zu vor sechs Jahren anschaust, liegen Welten dazwischen. Das kommt mit der Erfahrung und mit dem Beruf. Dieser Beruf ist unser Leben, den kannst du nicht lernen – das ist eben kein Lehrberuf.

Viele Menschen haben vermutet, mit euch wäre es vorbei. Beide haben unterschiedliche Projekte gehabt und sich woanders ausgetobt, um Seiler und Speer war es länger ruhig. Die Trennung lag für viele in der Luft.
Seiler:
 Das waren immer diejenigen, die sich das gewünscht hätten oder die nur an der Oberfläche gekratzt haben. Das sind jene, die einen absägen wollen, sich umdrehen und auf den nächsten losgehen. Das hat uns nie berührt. Natürlich gab es Zeiten, wo jeder seine Sache gemacht hat und man Abstand hatte. Das war ein Prozess, der ganz natürlich ist. Wenn wir etwas anderes gemacht haben, haben wir deshalb aber nicht das Hauptprojekt beendet. Das hat nie jemand von uns gesagt. Ja, es gab Reibereien, aber am Ende haben sie uns stärker gemacht. Wir haben auch nie nach außen hin suggeriert, dass wir uns dauernd liebhaben. Es war alles immer echt, das hat man gespürt.

Die Idee hinter Seiler und Speer war immer, richtig Rambazamba zu machen. Einen Scheiß auf alles geben und drüberstehen. Wir sind heute noch dieselben wie vor zehn Jahren. Wir geben vom Konzertveranstalter bis zur Reinigungskraft jedem die Hand – Hierarchien sind uns wuascht. Dieses Familiengefühl brauchst du, wenn du machst, was wir machen. Wir haben auch nichts erfunden, sondern etwas wiederbelebt – der österreichischen Musik ihr Selbstverständnis zurückgegeben. Da war vorher nichts. Das lag aber nie daran, dass es keine Musiker gab, sondern dass sie schlichtweg übersehen wurden. So ein Selbstverständnis wie in Schweden gibt es hier nicht für Musiker - das würde dem Land aber sehr guttun.

Der Wert von Musik in Österreich ist seit gut zehn Jahren ein weitaus höherer. Wanda, Bilderbuch und ihr seid fast deckungsgleich explodiert.
Speer:
 Diese drei Bands wurden auch immer beim Namen genannt, wenn es um Wahrnehmung und Ansehen ging. Wir haben zu einer Zeit gestartet, als uns nicht alle Türen offenstanden – ganz im Gegenteil! Wir können uns gut an Zeiten erinnern, wo wir Radiostationen abgeklappert haben, und als Antwort kam zurück „Leider nein, Mundart trifft nicht den Zeitgeist“. Wir haben trotzdem weitergemacht und irgendwann kamen viele nicht mehr an uns vorbei. Das hat nicht nur uns große Türen geöffnet, sondern auch anderen.

Die Maschinerie Seiler und Speer besteht mittlerweile aus vielen Menschen im Vorder- und Hintergrund. Da hat man auch schon eine wirtschaftliche Verantwortung für ein ganzes Team.
Speer:
 Das sind alles Dinge, an die vor zehn Jahren niemand von uns gedacht hat.
Seiler: Wir haben immer alles selbst gemacht, auch aus einer Trotzreaktion heraus. Uns war natürlich nicht bewusst, dass die Band zu einem Wirtschaftsunternehmen wird. Mittlerweile checken wir das und es ist schön zu sehen, was daraus geworden ist. Hätten wir damals beim nächstbesten Major-Label unterschrieben, wären wir wahrscheinlich gar nicht mehr da. Wir sind extrem allergisch darauf, uns vorschreiben zu lassen, was zu tun ist und das ist immer so, wenn ganz viele Leute mitreden.

Zehn Jahre sind auch nicht nichts, das ist schon eine markante Zeit, die ihr beide miteinander erlebt habt. Habt ihr noch dieselben Motivationen und Leitsätze, die ihr mit Seiler und Speer verfolgt? Hat sich diesbezüglich was geändert?
Seiler:
 Jeder Mensch verändert sich mit den Jahren und wenn er das gar nicht macht, dann stimmt irgendwas nicht. Wir haben immer alles von der Pike auf selbst gelernt, dadurch kommt dir der Veränderungsprozess immer schneller vor. Wenn du diese zehn Jahre betonst, dann klingt das so, als hätten wir seit damals ein Blumengeschäft, würden im Happel-Stadion eine Firmenfeier abhalten und der Bürgermeister kommt, um uns zu gratulieren. Wir spielen ein Konzert im Happel unter dem Banner „Ham kummst“ - das ist schon gewaltig.

Zehn Jahre klingt nicht nach so viel, aber es ist halt unheimlich viel in dieser Zeit passiert …
Seiler:
 Es war nicht alles super. Es waren ein paar Scheißskandale dabei und viele Einschnitte. Ich würde nicht sagen, dass ich die Dinge nicht mehr so machen würde, denn es waren wichtige Prozesse dabei, die ich so durchleben musste. Am Ende des Tages nennt man das dann Erfahrung – und die haben wir gemacht. Sie hat uns nur stärker gemacht. Am Anfang sind wir auch noch ganz schlecht mit Kritik umgegangen. Du hast auch einmal eine Liveshow von uns verrissen und wir dachten uns nur „was erlaubt sich der eigentlich“, aber wahrscheinlich hattest du recht. Heute kommt man in den Genuss von YouTube-Kommentaren. Wahrscheinlich gibt’s in ein paar Jahren eine Schulausbildung für TikTok.

Kommunikationsformen oder das Fehlen jener sind auch ein Thema auf eurem neuen Album – im Song „Red mit an Aundan“.
Seiler:
 Da geht es um den klassischen Typ Mann, bei dem seine Meinung das Allerwichtigste ist, obwohl er gar keine hat. Er ist der Erste, der sagt, alle anderen müssen tolerant sein, ist aber selbst gegen alles und jeden auf der Welt. Mit solchen Typen brauchst du nicht zu diskutieren. Eigentlich kann man die komplette Nummer ad acta legen, weil es darum geht, dass man immer miteinander reden sollte, ich mit so einem Typen aber selbst nicht reden würde. (lacht) Das Lied trifft einfach den Zeitgeist.

Ist der Zug mit normalen Kommunikationsformen nicht ohnehin schon völlig abgefahren? Oder kann man Pandoras geöffnete Büchse Internet noch etwas machen?
Seiler:
 Dadurch, dass die KI jetzt ins Spiel kommt, wird das Ganze noch viel schlimmer. Der Menschen schafft sich sehenden Auges ab. Ich habe unlängst einen getroffen, dessen Handy leer war und der beim Einkaufen nicht mehr wusste, was er zu tun hat. Heast, du hast auch dein Hirn! Wenn dein Hirn nichts mehr speichern kann, ist es aus. Was passiert dann? Irgendwann sitzen wir dann in unserer Windel in der Ecke, von oben bis unten angebrunzt, und reden wichtig mit. Das Ganze schwappt auch schon auf die Musikszene über. Menschen behaupten, sie hätten Lieder gemacht und behaupten, es wäre geistiges Eigentum, dabei haben sie von den Kollegen gestohlen oder die KI hat komponiert. Ich übertreibe vielleicht, aber du merkst, in welche Richtung das geht? Beschreibung für Instagram-Videos werden oft auch schon von der KI geschrieben – ein Wahnsinn.

Aber das stärkt wiederum eure Position als echte, handgemachte Musiker. Dafür ist immer Bedarf da.
Seiler:
 Echte Musik wird natürlich etwas gehoben, wenn vieles andere entmenschlicht wird. Meine einzige Hoffnung bei KI ist, dass sie irgendwann genauso deppert ist wie der Mensch. Dass sie durch unseren Input ein Volltrottel wird. Dann kommt der „Terminator“-T-1000 und sucht den Sandro Connor statt der Sarah Connor. (lacht) Am Ende des Tages spielt uns das vielleicht in die Karten. Der TikTok-Content, der ein paar Sekunden lang aufregend ist, hat keine Qualität und keine Nachhaltigkeit. Die Leute wollen aber Echtes und spüren das. 
Speer: Diese „Künstler“ nennen sich mittlerweile Schauspieler, Komödianten oder Kabarettisten. Wenn du dann manche dieser Leute aus der TikTok-Bubble rausholst und mit ihnen redest, merkst du, dass da nichts ist. Die haben keinen Schmäh, gar nichts. Oft haben sie Angst vor Menschen und vorm richtigen Leben. Auf YouTube gibt es eine Compilation, die nennt sich „German TikTok Cringe“ – wenn du dir das anschaust, dann wirst du nach fünf Minuten selber dümmer. Man muss großen Abstand vor solchen Dingen nehmen und vielleicht mehr Bücher lesen. 
Seiler: Gerade implodiert alles. Bei unserer Zivilisation ist das schon seit Anbeginn so. Über den Höhepunkt sind wir schon darüber hinaus, dann kracht es und aus.

Gegen das Smartphone und Social-Media-Plattformen ist kein Kraut mehr gewachsen. Dieser Zug ist definitiv abgefahren.
Seiler:
 Es kommt immer darauf an, wie man ein Werkzeug verwendet. Kann ich mit einem Hammer einen Nagel einschlagen, damit ich ein schönes Bild aufhänge? Wenn nicht, dann hilft mir das ganze Werkzeug nichts. Als Pop-Mainstream-Act, der komplett glattgebügelte Musik macht, würde langsam Angst haben, dass mich die KI nicht auf allen Linien überholt. 
Speer: Es geht da um die Gesellschaft. Es wäre interessant, zu wissen, was in zehn Jahren herauskommt. Drückt man dann auf einen Knopf und sagt, ich hätte gerne einen Song über meinen Bruder in Seiler-und-Speer-Manier? Wahrscheinlich kriegst du dann was, was passt.

Am 19. Juli spielt ihr im Wiener Happel-Stadion und das ist so gut wie ausverkauft. Das hat 2019 Andreas Gabalier geschafft und ein Benefizkonzert gegen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Sonst noch niemand. Schwingt da nicht viel Stolz mit?
Seiler:
 Das unterstreicht doch wieder uns zwei Hansln. Es hätte auch in die ganz andere Richtung gehen können und wir wären wieder zurück runter ins Gasometer gegangen. Hätten dort vielleicht zweimal gespielt, aber jetzt geht sich das aus. Wir haben es einfach probiert und wollten am Anfang 20.000 Leute haben. Wenn wir das schaffen, macht das im Stadion schon einen ordentlichen Bumms. Aber jetzt kratzen wir am „Ausverkauft“-Schild und wenn wir die letzten drei Karten selber kaufen müssen, dann machen wir das halt. Wir haben tolle Freunde und Gäste dabei und das ist auch ein gutes Zeichen für das Standing von österreichischer Musik. Das macht dann auch was für die anderen und ist eine Botschaft.

Habt ihr das Gefühl, dass in der österreichischen Musikszene mehr Zusammenhalt herrscht als früher?
Seiler:
 Das ist jetzt Pathos! Wir haben mit fast keinem zu tun und machen unsere Sachen selbst, das war schon immer so. Es braucht auch keinen Zusammenhalt. Ich finde auch gut, was der Lemo macht, aber ich schreie nicht zu ihm rüber „Lemo! Zusammenhalt, komm“, wenn ich ihn sehe. (lacht) Mir geht eigentlich ein bisschen die Beef-Kultur ab, so wie im Rap. Ich hätte gerne einen ordentlichen Beef in unserer Szene, aber den gibt es nicht.

Habt ihr eigentlich Angst vor dem Fall nach dem Happel-Stadion-Konzert? Was soll denn nach einem Auftritt vor 50.000 Menschen in Wien noch kommen?
Seiler:
 Ganz ehrlich? Nein, wir haben überhaupt keine Angst. Man muss andere Sachen machen und wir haben da schon einiges im Kopf. Zum Beispiel wieder eine große Symphonic-Show im ärgeren Ambiente. Es kann auch gerne wieder kleiner werden. Lieber ist uns, etwas zu tun, was es noch nie gegeben hat. Wir haben unlängst vor 12.000 Fans in der Münchner Olympiahalle gespielt und vor 2000 Fans in Berlin. Das klingt vielleicht nicht nach so viel, aber in Berlin verstehen die Leute von unseren Texten kein Wort und trotzdem kommen da 2000 – das ist ein Wahnsinn. Die Ziele gehen uns nicht aus.

Live im Wiener Happel-Stadion
Unter dem Banner „A schware Partie“ spielen Seiler und Speer mit Freunden wie Thomas Stipsits, Otto Waalkes und anderen am 19. Juli ihr bislang größtes Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Unter www.oeticket.com sind noch ein paar Karten zu haben, es wird aber zusehends enger.

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