Wer nach einem Zeckenbiss einen roten Kreis am Körper findet, sollte aufmerksam sein: Denn jede vierte Zecke in Österreich ist mit Borrelien infiziert und kann diese an Menschen weitergeben. Bis heute gibt es keine aktive Vorbeugung gegen eine Borreliose. Das könnte sich aber schon bald ändern.
Kleine, schwarze Krabbeltiere mit acht Beinen, nur etwa zwei bis vier Millimeter groß, die in heimischen Wäldern und auf Wiesen lauern: die Zecken. Österreich ist ein Risikoland, die Steiermark und Kärnten weisen die höchsten Inzidenzen im Bundesländervergleich auf. Während die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) seit Jahren Standard ist, gibt es gegen die Borreliose nach wie vor keine aktive Vorsorge.
Gerade deshalb ist es wichtig, sich richtig zu schützen. „Nach einem Spaziergang im Wald oder über eine Wiese sollte man immer den ganzen Körper genau auf Zecken untersuchen. Grundsätzlich ist es auch empfehlenswert, lange Kleidung zu tragen“, erklärt Michael Adomeit, Hausarzt und Impf-Experte der Ärztekammer Steiermark. Gerade im Frühjahr und Frühsommer kommt es häufiger zu Borreliose-Infektionen.
Nach einem Spaziergang im Wald oder über eine Wiese sollte man immer den ganzen Körper genau auf Zecken untersuchen.
Hausarzt Michael Adomeit
Bild: Harry Schiffer Photodesign
Wer eine Zecke findet, sollte diese unbedingt richtig entfernen: „Mit einer Pinzette herausziehen, dabei keinen Alkohol und kein Desinfektionsmittel verwenden“, so Adomeit. Besteht danach der Verdacht, dass eine Infektion mit Borreliose vorliegen könnte, sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden. Das typische Merkmal bei Borreliose ist eine Hautrötung, die sich ringförmig um die Einstichstelle ausbreitet. Sie kann wenige Tage bis mehrere Wochen nach dem Zeckenstich auftreten. Behandelbar ist die Infektion mit einem Antibiotikum.
Großer Unterschied zu FSME
Die Gefahr einer Ansteckung mit Borreliose ist dabei deutlich höher als bei FSME: „Bei verschiedenen Untersuchungen wurden bei 25 bis 30 Prozent der analysierten Zecken in Österreich Borrelien gefunden. Für FSME ist dieser Prozentsatz deutlich niedriger und liegt in Risikogebieten bei 0,1 bis fünf Prozent“, heißt es vom österreichischen Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH).
Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht in der Inkubationszeit: Die Borreliose-Erreger befinden sich im Magen der Zecke. Eine Übertragung erfolgt dadurch erst nach längerer Saugzeit, weshalb eine rasche Entfernung das Risiko einer Infektion senken kann. FSME wird sofort mit dem Stich übertragen, das Entfernen der Zecke kann dies nicht mehr beeinflussen.
Impfdurchbruch steht bevor
Beim Auftreten von FSME, die sich durch grippeähnliche Beschwerden wie Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen bemerkbar macht, können lediglich die Symptome behandelt werden. Da es sich um ein Virus handelt, gibt es bis heute kein wirksames Medikament. Dieser Umstand zeigt, wie wichtig die „Zecken-Impfung“, wie sie im Volksmund gerne genannt wird, ist. „Bei uns gibt es genug Impfstoff. Wir impfen außerdem täglich ab 10.15 Uhr auch ohne Terminvergabe“, sagt Eva Winter, Leiterin des Gesundheitsamts Graz.
Ein hoffnungsvoller Ausblick: Eine aktive Vorbeugung gegen Borreliose scheint bereits greifbar. Laut ÖVIH laufe die Entwicklung einer Impfung auf Hochtouren und befände sich bereits im letzten Stadium.
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