Studie an US-Patienten

Smartwatch & Co. sagen Krankheitsschübe vorher

Digital
26.05.2025 10:46

Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leben ständig mit der Gefahr von plötzlich auftretenden akuten Krisen. Laut einer Studie von US-Wissenschaftlern lassen mit Smartwatches und anderen populären Wearables gemessene Gesundheitswerte eine Vorhersage über einen Zeitraum von bis zu sieben Wochen zu.

„Dies ist die erste große Studie, die belegt, dass die von tragbaren Geräten erfassten physiologischen Messwerte entzündliche und symptomatische Schübe (von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) identifizieren, unterscheiden und vorhersagen können. Dies deutet auf das Potenzial tragbarer Geräte zur Überwachung entzündlicher Erkrankungen, zum Beispiel entzündlicher Darmerkrankungen, hin“, schrieben jetzt Robert Hirten von der Icahn School of Medicine in New York und seine Co-Autoren in der Fachzeitschrift „Gastroenterology“.

Großes Potenzial für Prognosen
Die Behandlungsmöglichkeiten bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten drastisch verbessert. Immer mehr immunologisch hoch wirksame Arzneimittel stehen zur Verfügung, um die Krankheiten langfristig so unter Kontrolle zu halten, dass schwere Krankheitsschübe mit Komplikationen bis hin zu dann notwendigen Operationen zu einem gewissen Teil verhindert werden. Doch wichtig wäre es, trotzdem mögliche Krisen möglichst früh vorherzusagen, um eine ausreichende Vorbeugung durch Änderung oder Intensivierung der Therapie zu gewährleisten.

Die US-Forscher untersuchten deshalb, wie man solche Prognosen aus den von Smartwatches (Apple Watch), Fitness-Trackern (Fitbit) oder Fitness-Ringen (Oura Health) registrierten Daten ableiten könnte. Bei 309 Studienteilnehmern, welche solche Wearables täglich mindestens acht Stunden trugen, werteten sie die Daten aus (Herzfrequenz, Ruheherzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität, täglich absolvierte Schritte und Sauerstoffsättigung des Blutes).

Fast zwei Monate Vorlaufzeit möglich
Hinzu kamen die Daten aus den sonst üblichen medizinischen Laboruntersuchungen, wie auf Entzündungsparameter: C-reaktives Protein, Blutsenkung, Stuhluntersuchungen. Die Teilnehmer mussten auch ein Tagebuch über ihren subjektiv empfundenen Gesundheitszustand führen. Die mittlere Beobachtungsdauer betrug rund sieben Monate.

Als ganz besonders aussagekräftig erwies sich die im Tagesverlauf veränderte Herzfrequenzvariabilität (HRV). Hohe Werte, also eine starke Anpassung der Herzfrequenz an die jeweilige Belastung, gelten als Hinweis auf einen guten Gesundheitszustand. „Die zirkadianen (über 24 Stunden auftretenden; Anm.) HRV-Muster unterschieden sich signifikant zwischen Phasen entzündlicher Krankheitsschübe und ihrem Verschwinden, ebenso zwischen akuten Schüben mit Symptomen und deren neuerlichem Abnehmen“, schrieben die Wissenschaftler.

Auch bei den reinen Pulsfrequenz- und Ruhepuls-Messungen wurden bei einer Verschlechterung ansteigende Werte registriert. Schließlich nahm die Anzahl der täglich absolvierten Schritte ab.

Wahrscheinlich könnte man aus den mittlerweile mit täglich millionenfach verwendeten Wearables sogar längerfristige Prognosen für den Verlauf von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ableiten. „Herzfrequenzvariabilität, Herzfrequenz und Ruhepulsrate, Schritte und Sauerstoffsättigung des Blutes waren bis zu sieben Wochen vor entzündlichen und symptomatischen Krankheitsschüben signifikant verändert“, fassten die Studienautoren ihre Ergebnisse zusammen.

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