Staatsmeisterschaften

Pullnig erstmals heimischer Sprint-König

Sport-Mix
02.08.2025 19:07

Österreichs Leichtathletik hat einen neuen Sprinter-König! Der Kärntner Lukas Pullnig gewann bei den Staatsmeisterschaften in Eisenstadt erstmals in seiner noch jungen Karriere die 100 m. Der 23-Jährige setzte sich in 10,41 Sekunden klar vor Klaus Grünbart (10,57) durch. „Das ist ein wunderbares Gefühl, Meister zu sein!“, strahlte Pullnig, der heuer schon 10,26 lief.

Lukas Pullnig, der in Eisenstadt im Semifinale 10,37 gelaufen war, trat damit in die Fußstapfen von Markus Fuchs, der von 2015 bis 2023 Meister war, heuer aber wegen Formschwäche seine Saison vorzeitig beendet hatte. Auch Vorjahressieger Noel Waroschitz musste aus gesundheitlichen Gründen passen. Mit dem Gewinn des begehrten Sprinttitels endete für Lukas Pullnig ein langer, „teils schwieriger und steiniger Weg“, der für ihn in der Leichtathletik mit neun Jahren begonnen hatte.

Von Anfang an war er beim KLC, jenem Verein, dem er alles verdankt und dort auch „bis zum Lebensende bleiben wird“. „Es ist wichtig jemanden zu haben, wenn es mal, wie immer im Leben, Höhen und Tiefen gibt.“ Dort also fühlte er sich von Beginn an wohl, er startete, wie es so häufig geschieht, mit dem Mehrkampf. Aber schon bald kristallisierte sich seine Liebe zum Sprint heraus. Als er zur HTL wechselte, musste er sich – allein aus Zeitgründen – für eine Disziplin entscheiden. Der Sprint war seine logische und vom Herzen kommende Wahl.

Markus Fuchs musste heuer verletzt absagen.
Markus Fuchs musste heuer verletzt absagen.(Bild: GEPA)

„War körperlich unterlegen“
Es ging aber nicht so vorwärts, wie gewünscht. „Bis zum 17. Lebensjahr habe ich eigentlich kein wahres Talent bei mir gesehen. Es war nicht leicht, weiter an die Spitze zu kommen. Alle anderen waren auch einen Kopf größer als ich, ich war den anderen körperlich unterlegen.“ Das änderte sich erst mit seinem 17, als er mit 10,94 erstmals unter 11,00 Sekunden blieb. Lukas Pullnig, inzwischen 1,85 m groß, verbesserte sich dann bis 2022 über 100 m auf 10,55 und hielt im Vorjahr bei 10,65.

Sensationeller Durchbruch
Heuer gelang ihm aber der sensationelle Durchbruch. Er katapultierte sich von 10,58 Anfang Juni über 10,42 und 10,38 in St. Pölten (19. Juni) auf 10,34 und 10,26 in Eisenstadt (23. Juli). Wie waren diese Leistungssprünge möglich? Ende des vergangenen Jahres war er in eine Trainingsgruppe nach Laibach gewechselt, behielt aber weiter engen Kontakt z seinem alten Trainer in Klagenfurt. „Wir haben zuletzt technisch einiges verändert, mehr Biometrie, mehr Sprünge.“

Lukas Pullnigs Leistungsentwicklung

2019: 10,94 Sekunden (+0,7)

2020: 10,86 Sekunden (+1,5)

2021: 10,90 Sekunden (+0,7)

2022: 10,55 Sekunden (+1,2)

2023: 10,66 Sekunden (+1,0)

2024: 10,65 Sekunden (+0,2)

2025: 10,26 Sekunden (+1,3)

Die Schrittlänge und die Schrittfrequenz wurden erhöht, das Trainingsvolumen geändert, mehr Qualität als Quantität, mehr Regeneration. Der Sprint liege ihm, so sagt er, „zumal ich Kraft genug habe. Ich bin ein kräftiger Typ.“ Jetzt hat der ruhige, bescheidene junge Mann seinen ersten großen Traum verwirklicht. Mit 47 Schritten flog er über die 100 m und ist Österreichs Sprintkönig.

Ein junger Unternehmer
Kennt man seinen beruflichen Hintergrund, ist sein Weg an die Spitze doppelt und dreifach zu bewundern. Mit 17 Jahren hatte er sich entschieden, mit seinem Freund Maximilian Kreuzer eine Firma zu gründen, die „KPW“ (Kreuzer-Pullnig-Workwear), dies ist ein Unternehmen für hochwertige Arbeits- und Sicherheitsbekleidung. Inzwischen haben sie zehn Angestellte. „Es war eine mutige Entscheidung“, weiß Lukas Pullnig. Aber das Geschäft läuft „mit Höhen und Tiefen“, wie es halt in einer Firma ist.

Pullnig (re.) war heuer schon in St. Pölten bester Österreicher gewesen.
Pullnig (re.) war heuer schon in St. Pölten bester Österreicher gewesen.(Bild: GEPA)

Dieselbe Erfahrung kennt er schließlich aus dem Sport. „Es ist manchmal schon stressig, Beruf und den Sport zu verbinden“, bekennt Lukas Pullnig. Bei den Staatsmeisterschaften aber hatte er den Stress nach gut zehn Sekunden hinter sich und landete im siebenten Himmel. Am Sonntag will er seinen Höhenflug nutzen und auch über die 200 m und mit der KAC-Sprintstaffel an der Spitze mitmischen. Zudem ist auch schon fix, dass er am 8. August einen Startplatz im 100-m-Lauf für das 60. PTS-Meeting in Banská Bystrica erhalten hat. Wenn’s läuft, dann läuft’s.

Porträt von Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

KMM
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt