Der Bundesparteiobmann der Blauen könnte es wegen einer möglichen längeren Haltbarkeit der Dreierkoalition in seine Heimat ziehen. Zuletzt schloss Daniel Fellner (SPÖ), wahrscheinlichster Nachfolger Peter Kaisers, eine Zusammenarbeit mit den Blauen nicht aus. Welche Chancen hätte der gebürtige Kärntner Herbert Kickl und wie wahrscheinlich ist das Szenario?
Herbert Kickl, der gebürtige Kärntner, wird er der Nachfolger des blauen Übervaters Jörg Haider als Landeshauptmann im Süden? (Zu) weit gedacht, freilich. Die nächsten Wahlen im von SPÖ-Landeschef Peter Kaiser regierten Kärnten finden erst Anfang 2028 statt. Doch Gerüchte verdichten sich, wonach der einstige Redenschreiber Haiders und nunmehrige Chef der Bundes-FPÖ nach Kärnten tendieren könnte. „Ich halte das nicht für utopisch“, sagt Katrin Stainer-Hämmerle.
Die Politologin lehrt an der Uni in Klagenfurt und meint über mögliche Ambitionen des verhinderten „Volkskanzlers“ Kickl: „Nur Opposition im Bund wird ihm auf Dauer zu wenig sein.“ Zudem zieht sich der populäre Landeschef Peter Kaiser (SPÖ) zurück. Ein designierter Nachfolger wurde nun bekannt gegeben – Landesrat Daniel Fellner ist jedoch im Gegensatz zum jetzigen Landesvater (noch) kein wirklich schillerndes Zugpferd, sagt auch Politikexperte und Meinungsforscher Christoph Haselmayer (IFDD), selbst Kärntner. „Kickl hingegen ist der absolute Superstar der FPÖ. In Kärnten wäre das ein extremes Heimspiel für ihn.“
Die Frage nach der Haltbarkeit der Koalition
Der aktuelle, laut Experten „eher farblose“, FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Angerer hat bei den letzten Wahlen stolze 38 Prozent erreicht. Wohl auch wegen Kickls intensiver Unterstützung vor Ort. „Kärnten ist ein Stammland der Blauen“, so Stainer-Hämmerle und Haselmayer. Mit Kickl an der Spitze und dem Abgang des Landes-Kaisers könnte die FPÖ neben der Steiermark (dort regiert Mario Kunasek) ein weiteres Bundesland regieren. Und Haiders Erbe revitalisieren.
Stainer-Hämmerle jedoch meint, Kickls Entscheidung hänge stark davon ab, wie sich die Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und Neos im Bund weiterentwickle. Bröckelt sie und es gibt Neuwahlen, dann wäre Kickls FPÖ laut aktuellen Umfragen meilenweit voraus. Und wohl in einer Bundesregierung schwer zu verhindern.
Auf Haiders Spuren wandeln
Seitens der FPÖ wurde ein Wechsel des Chefs nach Kärnten bis dato ausgeschlossen. Dennoch, so die Experten, müsse man abwarten. Haselmayer: „Nach dem Abgang Kaisers wird das SPÖ-System bröckeln. Kärnten ist wieder bereit für einen Wechsel. Kickl wird noch alle Entwicklungen abwarten. Aber ich könnte mir vorstellen, dass er auf den Spuren Haiders wandeln könnte. Chef in Kärnten und die Fäden ziehen im Bund. Und eventuell mal dorthin zurückkehren.“
Sollte alles so stattfinden, dann könnte Blau-Rot in Kärnten realistisch werden. Denn Kaisers wahrscheinlicher Nachfolger Fellner hat schon kundgetan, dass er auch für eine Zusammenarbeit mit der FPÖ kein Problem hätte.
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