Kritik in Katzelsdorf

Wohnbau im Flutgebiet, weil der Ort „schrumpft“

Die Grünen kritisieren ein Bauprojekt im Hochwassergebiet. Bürgermeister Michael Nistl wünscht sich mehr Wachstum im Ort und dazu gehört Wohnraum für Jung und Alt.(Bild: Krone KREATIV/ZVG ÖVP Katzelsdorf, Doris Seebacher)

Die Grünen in Katzelsdorf (NÖ) kritisieren ein Bauprojekt im Hochwassergebiet. ÖVP-Bürgermeister Michael Nistl wünscht sich mehr Wachstum im Ort und verspricht, 100-prozentig hochwassersicher zu bauen.   

Aufschrei von den Grünen in Katzelsdorf, Bezirk Wiener Neustadt. „Mehr als 200 Wohnungen sollen auf einer Fläche zwischen Leitha und Mühlbach entstehen, direkt in einem Bereich, der eine hohe Gefährdung für eine Überschwemmung aufweist“, kritisiert die Oppositionspartei ein geplantes Bauprojekt scharf.

„Baugenehmigungen nur bei 100-prozentigem Schutz“
Erst kürzlich wurde im Gemeinderat ein Grundsatzbeschluss für eine Umwidmung des Areals mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ beschlossen. Und ÖVP-Bürgermeister Michael Nistl weiß um die Hochwasserproblematik im Ort genau Bescheid. Dennoch: „Bauvorhaben werden vom Land nur genehmigt, wenn wir auf hundertprozentigen Hochwasserschutz setzen“, verspricht er. So soll auf dem ehemaligen AGM-Areal in den nächsten Jahren neuer Wohnraum für Alt und Jung samt einem Gesundheitszentrum entstehen. 

Auf dem ehemaligen Gelände des AGM sollen neue Wohnungen für Jung und Alt entstehen. Derzeit ist das Gelände fast zu 70 Prozent versiegelt. „Nach dem Bauprojekt wären es nur mehr 30 Prozent“, verspricht Nistl.(Bild: Seebacher Doris)

Das Dilemma des Bürgermeisters: „Katzelsdorf schrumpft.“ Und: „Wir hatten schon mal 3400 Einwohner, heute sind es nur 3160.“ Auf lange Sicht sei das für einen Ort nicht gut. „Die Jungen ziehen weg, weil die Baugründe zu teuer sind, und die Älteren, weil es anderswo mehr Möglichkeiten für betreutes Wohnen gibt“, so Nistl.

Insbesondere die lang diskutierten Projekte „Junges Wohnen“ und „Begleitetes Wohnen“ – beide mit dem Ziel, dass junge Menschen und ältere MitbürgerInnen im Ort bleiben können – wären hier umsetzbar.

ÖVP-Bürgermeister Michael Nistl

Die Grünen in Katzelsdorf – im Bild Dominic Urban, Sigrid Murschenhofer und Georg Ecker (v.l.n.r.) – fordern die Landesregierung auf, Umwidmungen im hochwassergefährdeten Gebiet zu untersagen.(Bild: Grüne Katzelsdorf)

Die Grünen fragen sich jedoch: „Haben Landesrat Stephan Pernkopf und die Niederösterreichische Landesregierung aus dem Hochwasser letztes Jahr gar nichts gelernt?“ Denn die Leidtragenden bei einer Überflutung der Baugründe wären im Endeffekt die Mieter, befürchten sie.