Die Wissenschaftler hatten verschiedene Sportgeräte so verändert, dass die Trainierenden ihnen harmonische Töne oder treibende Rhythmen entlocken konnten. "Wir konnten bei den Probanden mehrere Effekte nachweisen", erläuterte Fritz. Einerseits hätten die Teilnehmer durch das gleichzeitige Musizieren das Training als weniger anstrengend empfunden. Andererseits wurden die Muskeln effektiver genutzt, weil in der emotionaleren Situation weniger Gegenmuskeln (Antagonisten) involviert sind, wie das Team vermutet. "Sie konnten mit weniger Sauerstoff mehr leisten."
Außerdem stellten sich der Studie zufolge die positiven Effekte bereits nach wenigen Übungsminuten ein, wobei viele Glückshormone ausgeschüttet wurden. Nach Angaben der Wissenschaftler übten die musizierenden Sportler zudem effektivere Bewegungen aus als solche, die sich an starre Trainingsmuster hielten. Lediglich Musik zu hören, reicht aber nicht aus, wie die Untersuchungen ergaben, deren Ergebnisse in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS") veröffentlicht wurden.
"Ein ganz neues Forschungsfeld"
"Wir haben nicht nur eine neue Kraftmaschinen-Technologie entwickelt, sondern es ergibt sich aus unseren Untersuchungen auch ein ganzes Forschungsfeld", unterstrich der Neurologe. Denn neben den rein physiologischen Auswirkungen des Musizierens beim Sport ergeben sich aus dem Experiment dem Forscher zufolge auch neue Einsichten darüber, warum sich Musik im Lauf der Menschheitsgeschichte entwickelt hat und wie musikalische Ekstase erreicht wird.
Dieser Aspekt steht seit längerer Zeit im Fokus seiner Arbeit. So forschte Fritz zur Musik des Mafa-Volks im afrikanischen Kamerun, das zum Beispiel bei anstrengenden Feldarbeiten rituelle Gesänge anstimmt. Wenn man besser verstehe, wie sich die positiven Effekte erzielen lassen, könnte dies nach Meinung des Forschers neue Ansätze in der Musiktherapie fördern - etwa bei Rehabilitationsmaßnahmen.
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