Vier Monate in Anden
Geretteter Biker wegen Sexualverbrechen gesucht
Raul Fernando Gomez hatte laut Behörden versucht, von Chile nach Argentinien zu gelangen. Er verlor aber, nachdem sein Motorrad eine Panne gehabt hatte, anscheinend bei zwei Schneestürmen die Orientierung. Die Besatzung eines argentinischen Hubschraubers fand ihn zufällig am Sonntag in der Berghütte Ingeniero Sardina in der Provinz San Juan, wie die Zeitung "Clarín" am Montag berichtete.
Der Besatzung des Hubschraubers der lokalen Wasserwerke, die sich auf einem Beobachtungsflug der Schneemengen befand, fiel auf, dass die Türen der Berghütte offen waren. "Er saß auf dem Boden, wach, aber sehr schwach", erklärte einer der Piloten der Zeitung "Lucío Mercado". Er habe unter Tränen kaum lächeln können und bis zum Hubschrauber getragen werden müssen.
Haftbefehl wegen Sexualverbrechen
Dass der Mann in Chile wegen eines Sexualdelikts gesucht wird, wurde am Montag bekannt. Die uruguayische Interpol bestätigte, dass in Montevideo ein internationaler Haftbefehl gegen den 58-Jährigen eingegangen sei. Die Tochter des Mannes wies die Medienmeldungen zurück, nach denen ihr Vater wegen der gerichtlichen Untersuchung aus Chile übereilt geflüchtet sei. Es handelte sich um einen bereits abgeschlossenen Fall, erklärte sie.
Vier Monate allein in den Anden
Der Mann war am 11. Mai von der chilenischen Ortschaft Petorca aus gestartet. Er hatte seine Familie gebeten, ihn als vermisst zu melden, falls er eine Woche später nicht auf der argentinischen Seite ankommt. Die polizeiliche Anzeige wurde erst Ende Juni in Argentinien empfangen. Eine Suchaktion blieb damals erfolglos.
Gomez, der in seiner Heimatstadt Bella Unión als Installateur arbeitet, hatte die Anden westwärts nach Chile auf seinem Motorrad gekreuzt. Auf der Rückfahrt beschloss er nach einer Motorpanne, zu Fuß weiterzugehen. Er verfolgte einen Weg, der im Sommer auf bis zu 4.500 Meter Höhe für Anden-Kreuzungen zu Pferd benutzt wird. Der starke Schneefall verdeckte aber den Pfad, weshalb sich der Mann stark nordwärts verirrte. Die Bergpässe der Anden werden während der Wintersaison ab 30. April geschlossen.
Er überlebte nach eigenen Angaben dank der knappen Lebensmittel, die in den im Winter verlassenen Berghütten der Bergsteiger hinterlassen werden. Auch jagte er Bergmäuse und verzehrte das wenige Gras, das er auf dem Weg fand. In Ingeniero Sardina gab er dann die Wanderung auf und wartete auf seine Rettung, die sich am Sonntag ereignete.
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