Rekord-Sparer

Zweisitzer VW XL1: Volkswagen baut das 1-Liter-Auto

Motor
22.02.2013 01:19
Volkswagen baut ein Traumauto in Realität: das Einliterauto. Genauer gesagt sogar das Weniger-als-ein-Liter-Auto, denn der VW XL1 kommt im Normmittel mit nur 0,9 Liter auf 100 Kilometer aus. Dank seines Plug-In-Hybridsystems kann der Zweisitzer zudem über eine Distanz von bis zu 50 Kilometern rein elektrisch gefahren werden.

Das Geheimnis der Sparsamkeit ist der Mix aus Hightech-Leichtbau, perfekter Aerodynamik und der Kombination aus einem Zweizylinder-Diesel mit 48 PS und einem Elektromotor, der 20 kW/27 PS leistet. Die Kraftübertragung passiert via 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, der E-Motor wird aus Lithium-Ionen-Batterien gespeist. Bei Bedarf beschleunigt der XL1 aus dem Stand in 12,7 Sekunden auf 100 km/h, maximal sind 160 km/h möglich.

Der genügsame Wolfsburger ist nicht nur das sparsamste Serienautomobil der Welt, sondern mit cW 0,189 auch das mit dem geringsten Luftwiderstand. Unter anderem dank Karbonkarosserie bringt das Auto nur 795 kg auf die Waage. Der XL1 ist 3.888 mm lang, 1.665 mm breit und nur 1.153 mm hoch. Es sind nach gewohnten Pkw-Maßstäben extreme Dimensionen. Zum Vergleich: Ein aktueller Polo ist ähnlich lang (3.970 mm) und breit (1.682 mm), doch deutlich höher (1.462 mm). Sogar ein Sportwagen wie der aktuelle Porsche Boxster misst in der Höhe immer noch 129 Millimeter mehr (1.282 Millimeter). 

Im Prinzip soll das im XL1 verwendete Know-how für andere Modelle des VW-Konzerns genutzt werden - in diesem Jahr etwa für den neuen Audi A3 e-tron, mit einem doppelt so großen Motor. Auch in den Kleinwagen up! könne die Technik Einzug halten, kündigte Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg an.

Feigenblatt oder Umweltinitiative?
Klar ist: Der flache Flitzer hat für die Ökostrategie von Europas größtem Autobauer enorme Bedeutung. Der Zweisitzer gilt als eines der Lieblingsprojekte des früheren Vorstandsvorsitzenden und heutigen Chefaufsehers Ferdinand Piëch. Volkswagen will die Führungsrolle im Bau leichter Hybridmodelle. Denn vor allem Toyota macht sich im Segment der Mischantriebe aus Elektro- und Verbrennungsmotor breit.

Und das Auto soll auch Umweltschützer milder stimmen. Oft legt sich Greenpeace mit dem Autoriesen an, fordert weniger Spritverbrauch und mehr Anstrengungen bei der CO2-Reduktion. Zwar kann sich der XL1 tatsächlich sehen lassen, denn er stößt nur 21 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass er - noch - ein Nischenfahrzeug ist. 50 Exemplare werden derzeit in Osnabrück gebaut, die an spezielle Kunden verleast werden. Ob es mehr werden, und zu welchem Preis sie vermarktet werden, will der Vorstand erst zum Genfer Autosalon im März verraten. Der Wagen ist also eher Technik-Leuchtturm und wird allenfalls in Kleinserie angeboten.

Aus Sicht des Greenpeace-Energieexperten Karsten Smid betreibt VW mit dem XL1 eher Symbolpolitik als echten Klimaschutz: "Es bringt ja nichts, wenn eine Kleinserie von 50 Autos pro Jahr einkalkuliert ist. Diese Menge geht beim Golf in einer Stunde vom Band." Anstatt "Feigenblätter" vor sich her zu tragen, müsse VW eindeutig und ohne Schlupflöcher das 95-Gramm-Ziel der EU akzeptieren. "Sie müssen im Massensegment zeigen, was sie wirklich können."

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(Bild: KMM)
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