Bub (5) in Sicherheit

Bunkerdrama in Alabama beendet: Geiselnehmer tot

Ausland
06.02.2013 10:18
Das Geiseldrama im US-Bundesstaat Alabama, wo ein 65-jähriger Vietnamveteran (li. im Bild) einen Fünfjährigen sieben Tage lang in einem unterirdischen Bunker gefangen gehalten hat, ist beendet. Der Bub sei wohlauf und in Sicherheit, der Täter sei tot, gab FBI-Agent Stephen Richardson am Dienstag bekannt. Demnach hatte die Exekutive eingegriffen, nachdem die Verhandlungen ins Stocken gerieten und der Geiselnehmer mit einer Schusswaffe in der Hand gesehen wurde.

Der fünfjährige Ethan sei mit einem Krankenwagen in ein nahe gelegenes Spital eingeliefert worden, erklärte Richardson. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. Im Kreise seiner Familie spiele er auch schon wieder mit seinem Lieblingsspielzeug, einem Plastik-Dinosaurier. "Er lacht, macht Witze, spielt und isst - all die Sachen, die man von einem fünf- bis sechsjährigen jungen Mann erwarten würde. Er ist sehr tapfer. Er hatte sehr viel Glück."

Kind war in "unmittelbarer Gefahr"
Richardson sagte, die Verhandlungen hätten auch sechs Tage nach Beginn der Geiselnahme zu keinem Ergebnis geführt. Der Täter habe eine Waffe in der Hand gehalten, das Kind sei in "unmittelbarer Gefahr" gewesen. Daraufhin hätten FBI-Agenten den Bunker gestürmt und das Kind gerettet. Der Agent sagte jedoch nicht, wie der Kidnapper ums Leben kam, ob er also erschossen wurde oder sich selbst richtete.

TV-Sender hatten zuvor Bilder von schwer bewaffneten Polizisten auf dem Gelände um den Bunker in Midland City gezeigt. Zudem kreisten Hubschrauber über dem Ort. Nachbarn hätten von Explosionen und Schüssen berichtet, meldete CNN.

Tagelang keine Bewegung in dem Fall
Der Entführer des fünfjährigen Buben hatte tagelang keine Bereitschaft zur Aufgabe gezeigt. Der 65-jährige Jimmy Lee Dykes, der das Kind seit Dienstag in einem unterirdischen Bunker in seiner Gewalt hielt, stand zwar in Kontakt mit der Polizei. Eventuelle Forderungen für eine Freilassung wolle er aber nicht nennen, hatte der zuständige Sheriff noch am Sonntag mitgeteilt. Danach hätten sich "die Verhandlungen jedenfalls verschlechtert", meinte Agent Richardson in der Nacht auf Dienstag.

Der 65-jährige Vietnamveteran hatte am Dienstag vor einer Woche einen Schulbus überfallen, den Fahrer erschossen und den Buben in seine Gewalt gebracht (siehe Infobox). Seither saß er mit dem Kind in seinem selbst angelegten Bunker etwa einen Meter unter der Erde. Die Polizei versuchte vergebens, den Mann zur Aufgabe zu überreden.

Der Bub, der laut Medienberichten am Asperger- und Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität leiden soll, war durch ein Plastikrohr von der Polizei mit Medikamenten, Lebensmitteln und Spielzeug versorgt worden. Durch diesen Zugang hielt die Polizei auch Kontakt zum Kidnapper.

Motiv des Täters weiterhin völlig unklar
Völlig unklar ist nach wie vor das Motiv des Täters. Nachbarn und Medien berichteten, dass es sich bei dem 65-Jährigen um einen Mann mit Hang zur Gewalt handelte. Häufig habe er bis zu acht Tage in seinem unterirdischen Bunker gesessen. Außerdem schilderten sie ihn als Mann mit dramatischen Stimmungsschwankungen und paranoid wirkenden regierungsfeindlichen Ansichten. Er habe zudem jeden bedroht, der unerlaubt sein Grundstück betreten habe und sei mit einer Waffe in der Hand Patrouille gegangen. Nach Angaben der US-Marine leistete der Mann von 1964 bis 1969 Militärdienst.

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