40-Milliarden-Antrag

Spanien sucht um Hilfe aus Banken-Fonds der EU an

Wirtschaft
03.12.2012 18:11
Spanien hat bei den Euro-Partnern die Auszahlung milliardenschwerer Hilfen für seine maroden Banken beantragt und damit an den Märkten für Erleichterung gesorgt. Aus dem Euro-Rettungsfonds würden insgesamt 39,5 Milliarden Euro benötigt, teilte das spanische Wirtschaftsministerium am Montag mit. Der Umfang dieser Tranche ist in etwa so hoch wie zuletzt erwartet. Es geht dabei um einen Teilbetrag des zugesagten Hilferahmens der Euro-Partner von maximal 100 Milliarden Euro zur Rekapitalisierung kriselnder spanischer Geldinstitute.

Das Geld für die spanischen Banken soll nun bis zum 12. Dezember an die Regierung fließen. Die EU-Kommission hat dafür bereits grünes Licht gegeben.

Unmittelbar nach der Mitteilung des Wirtschaftsministeriums in Madrid legten die Aktienmärkte in Europa zu. Der DAX etwa baute seine Gewinne aus und kletterte um bis zu 1,1 Prozent auf 7487,89 Punkte. Dies war der höchste Stand seit 17 Monaten.

Der spanische Finanzsektor wurde vom Platzen der Immobilienblase kalt erwischt, milliardenschwere Abschreibungen und Verluste waren die Folge. Die Rettung etlicher Geldhäuser brachte den Staat an seine finanziellen Grenzen. Inzwischen gilt das gesamte Land als Kandidat für den Euro-Rettungsschirm, doch Ministerpräsident Mariano Rajoy zaudert. Dies könnte das in einer tiefen Rezession steckende Mittelmeerland teuer zu stehen kommen, wie Volkswirte und Notenbanker immer wieder warnen.

Banken müssen für Hilfsgelder Gegenleistung erbringen
Zumindest bei den Banken hat Spanien nun bald mehr Feuerkraft. Von den beantragten knapp 40 Milliarden Euro sollen 37 Milliarden an die vier verstaatlichten Häuser Bankia, Catalunya Banc, NCG Banco und Banco de Valencia gehen. Die Institute müssen sich im Gegenzug für die Hilfen aber radikal verschlanken und Tausende Stellen streichen. So sollen sie auf mittlere Sicht wieder wettbewerbsfähig werden.

Die übrigen 2,5 Milliarden Euro aus dem Hilfstopf sind für die sogenannte "Bad Bank" des Landes vorgesehen: In ihr lagern die Altlasten des Immobiliencrashs. Die Abwicklungsanstalt für faule Hypotheken, die die internationalen Kreditgeber zur Voraussetzung für Finanzhilfen gemacht hatte, ging in der vergangenen Woche an den Start. Sie dürfte über die Zeit bis zu 60 Milliarden Euro schwer werden.

Spaniens Banken können unliebsame Vermögenswerte gegen einen Abschlag in die "Bad Bank" schieben und bekommen dafür auf der Eigenkapitalseite eine schnelle Entlastung. Die maßgeblich vom Steuerzahler finanzierte Abwicklungsbank wiederum hat 15 Jahre Zeit, die faulen Kredite möglichst wertschonend abzubauen und abzuverkaufen, möglicherweise kann sie dabei sogar Gewinne machen. Auch einige private Investoren beteiligen sich an der "Bad Bank".

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