„Schneiders Brille“

Ja früher…

Vorarlberg
31.05.2024 08:08

Junge Menschen würden lieber in die Vergangenheit als in die Zukunft reisen. „Krone“-Kolumnist Robert Schneider kann dies nicht ganz nachvollziehen. Würden die Kids in die Achtziger-Jahre reisen, würde ihnen nicht nur Hören und Sehen vergehen...

Vor zwei Jahren gab der „Spiegel“ bei dem renommierten Meinungsforschungsinstitut Civey eine Umfrage in Auftrag, die mehr als 4000 Jugendliche zu ihrer Sichtweise auf Arbeitsleben, Konsum und Geld befragte. Dabei zeitigte sich ein erstaunliches Bild der 16- bis 29-Jährigen. Freunde und Familie seien wichtiger als der Job, Sparen sei das Gebot der Stunde, die Altersvorsorge ein ganz hohes Gut.

„Biedermeier“
Der Kölner Psychologe Stephan Grünewald, der diese Studie interpretierte, sprach von einer Art neuem „Biedermeier“. Und weiter konstatierte er: „Wir beobachten schon lange, dass die Prioritäten bei der Berufswahl lauten: Urlaub, geregelter Arbeitsplatz, feste Struktur mit fürsorglichen Vorgesetzten.“

Ist die heutige Jugend nicht mehr risikobereit? Alles nur Langweiler?

Nun hat dieselbe Agentur abermals eine Umfrage gestartet, nach zwei Jahren, um zu erheben, ob sich in der Grundhaltung vielleicht doch mehr Zuversicht eingeschlichen hat. Die Frage lautete, ob die Jugendlichen bei einer Zeitreise lieber in die Zukunft oder in die Vergangenheit reisen würden. Fast die Hälfte entschied sich für die Vergangenheit. Früher war alles besser.

Ich denke mir, wenn junge Menschen heute, sagen wir, in die Anfang-Achtziger-Jahre reisen könnten, würde ihnen Hören und Sehen vergehen, besonders aber das Riechen. Kaum ein gesunder Baum steht mehr da. Das Waldsterben nimmt riesige Ausmaße an. Der Benzin- und Dieselgestank auf den Straßen, besonders in Großstädten, ist unerträglich.

Jeder fünfte Arbeitslose ist in dieser Zeit zwischen 20 und 25 Jahre alt. Die sexuelle Orientierung ist ein Tabuthema. Als Lesbe oder Schwuler outet man sich lieber nicht. Und Anfang der Neunziger schwafelt ein aufstrebender junger CSU-Politiker mit Namen Horst Seehofer von Lagern für HIV-Infizierte. Ja, früher war alles besser. Oder doch nicht?

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