7 Gemälde gestohlen

100-Millionen-Euro-Coup in Rotterdam schockt Kunstwelt

Ausland
16.10.2012 21:18
Ein spektakulärer Diebstahl schockt die Kunstwelt: Bei einem nächtlichen Einbruch in die Rotterdamer Kunsthalle sind in der Nacht auf Dienstag sieben Meisterwerke, darunter Bilder von Pablo Picasso, Henri Matisse, Claude Monet und Paul Gauguin, gestohlen worden. Der Gesamtwert der Werke wird auf bis zu 100 Millionen Euro geschätzt. "Das schlug in der Museenwelt wie eine Bombe ein", sagte die Direktorin der Kunsthalle. Es ist der größte Kunstdiebstahl in den Niederlanden seit einem Coup im Jahr 1991: Damals waren 20 Gemälde aus dem Amsterdamer "Van Gogh Museum" gestohlen worden.

Die sieben Gemälde wurden laut Polizeiangaben in der Nacht zum Dienstag gegen 3 Uhr aus dem Museum "Kunsthal" gestohlen. Sie stammen aus der Kunstsammlung der Triton-Stiftung. "Die Polizei befragt mögliche Zeugen und sichtet die Bilder der Video-Anlage des Museums", hieß es in einer Pressemitteilung.

Ersten Erkenntnissen zufolge sei der Einbruch sehr gut vorbereitet worden. Zwar seien in der Nacht ein Alarm im Museum ausgelöst und die Polizei automatisch verständigt worden, der Dieb oder die Diebe hätten jedoch vor dem Eintreffen der Beamten genügend Zeit gehabt, sich mit der wertvollen Beute aus dem Staub zu machen.

Liste der gestohlenen Werke veröffentlicht
Der Nachrichtenagentur AFP liegt bereits eine von den Besitzern veröffentlichte Liste der entwendeten Kunstwerke vor: Es handelt sich demnach um "Tête d'Arlequin" von Pablo Picasso, "La Liseuse en Blanc et Jaune" von Henri Matisse, die Werke "Waterloo Bridge" und "Charing Cross Bridge" von Claude Monet (Bilder) sowie "Femme devant une fenêtre ouverte, dite la Fiancée" von Paul Gauguin. Außerdem wurden "Autoportrait" von Jacob Meyer de Haan und "Woman with Eyes Closed" des im Juli 2011 gestorbenen Künstlers Lucian Freud gestohlen.

Die "Kunsthal" ist ein von dem Architekten Rem Koolhaas entworfenes Museum ohne eigene Sammlung. Pro Jahr bietet sie rund 25 wechselnde Ausstellungen an. Derzeit zeigt sie anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens mehr als 150 Werke der bedeutendsten und einflussreichsten Künstler des späten 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die "Kunsthal" blieb am Dienstag für das Publikum geschlossen, will aber nach Angaben von Direktorin Emily Ansenk am Mittwoch wieder öffnen. "Wir lassen uns nicht unterkriegen," so Ansek.

Gemälde auf bis zu 100 Millionen Euro geschätzt
Nach Schätzungen von Kunstkennern haben die gestohlenen Gemälde einen Gesamtwert von bis zu 100 Millionen Euro. Ansenk wollte sich dazu nicht äußern. "Die Gemälde sind international registriert und kaum zu verkaufen." Das bestätigte auch der Direktor des Auktionshauses Christie's in Amsterdam, Jop Ubbens, der Nachrichtenagentur ANP. "Am wahrscheinlichsten ist, dass sie gestohlen wurden, um Lösegeld zu bekommen."

Zweifel an Sicherheit von Kunsthalle
Nach dem Diebstahl werden jedenfalls Zweifel am Sicherheitssystem des Rotterdamer Museums laut. Die "Kunsthal" wird nachts nur durch Überwachungskameras und eine Alarmanlage gesichert. Sicherheitsexperten erklärten im niederländischen Fernsehen den Schutz für unzureichend. Die Direktorin der Kunsthalle wies die Kritik auf einer Pressekonferenz zurück. "In Absprache mit den Versicherungen hat man sich für technischen Schutz entschieden", so Ansenk.

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