Schonfrist zu Ende
Ägypten: Mursi gibt sich bei 100-Tage-Bilanz selbstkritisch
Er habe ein klares Programm ausgerufen, und etwa 70 Prozent der Ziele seien erreicht worden, zog Mursi, dessen politische Heimat die Muslimbruderschaft ist, ein erste Bilanz seiner Amtszeit. Mursi habe nur vier seiner 64 genannten Ziele für den Zeitraum erreicht, hieß es hingegen beim "Mursi-Meter" im Internet.
Als größte Verfehlung bezeichnete der Präsident selbst es, dass die Regierung es nicht geschafft habe, die Bevölkerung ausreichend mit Butangas-Flaschen zu versorgen. Millionen Ägypter sind nicht an die Gasversorgung angeschlossen. Als größte Errungenschaft nannte er die Erhöhung der Sicherheit. Diese habe sich seit den Umwälzungen deutlich verbessert.
Mursis Aufgabenliste liest sich zum Teil allerdings eher wie die eines Kleinstadtbürgermeisters und nicht wie die des Präsidenten eines Landes im Umbruch. So geht es etwa um Parkplätze für Minibusse oder ein besseres Ampelsystem sowie um die Straßenreinigung. Zugleich werden aber auch Aufgaben thematisiert, die das Land emotionalisieren wie die Reform des verhassten Polizeiapparates und die Sicherung des Brot- und Benzin-Nachschubs.
Mursi ist der erste frei gewählte und zivile Präsident des Landes. Er hatte sein Amt offiziell zum 1. Juli vom bis dahin regierenden Militärrat übernommen. Der Islamist versprach den Aufbau einer Zivilgesellschaft und sicherte Israel das Festhalten am Friedensvertrag zu.
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