Franzose in Somalia

Geisel appelliert an Hollande – 3 Jahre nach Entführung

Ausland
05.10.2012 12:15
Ein französischer Geheimdienstagent, der vor mehr als drei Jahren in Somalia entführt worden war, hat in einem Video Frankreichs Präsident Francois Hollande um Hilfe gebeten. "Herr Präsident, ich bin noch immer am Leben - doch wie lange noch? Das hängt von Ihnen ab", sagt Denis Allex in dem vierminütigen Video, das laut des auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierten US-Unternehmens SITE am Donnerstag im Internet veröffentlicht wurde.

In dem Video erklärt Allex, er äußere sich im Juli 2012 und damit drei Jahre nach seiner Entführung. Während "dieser drei schwierigen Jahre" habe ihm der Gedanke, dass die Regierung pausenlos an seiner Freilassung arbeite, ermöglicht durchzuhalten. "Doch diese Hoffnung schwindet von Tag zu Tag", so Allex, der zugleich die Hoffnung äußert, dass die Haltung Hollandes anders sei als die seines Vorgängers Nicolas Sarkozy.

Von Regierung als Sicherheitsberater nach Somalia geschickt
Der französische Auslandsgeheimdienst DGSE hat sich nur sehr zurückhaltend über den Agenten geäußert. Allex, bei dessen Namen es sich wohl um einen Decknamen handelt, war für die französische Regierung als Sicherheitsberater nach Somalia geschickt worden, als ihn die Al-Kaida-nahe radikalislamische Al-Shabaab-Miliz im Juli 2009 aus einem Hotel in Mogadischu verschleppte. Einem zweiten Franzosen, der gemeinsam mit Allex entführt worden war, gelang später die Flucht. Nach offiziellen Angaben waren die beiden Männer an der Ausbildung der somalischen Polizei und Präsidentengarde beteiligt.

Die Al-Shabaab-Miliz wirft der französischen Regierung vor, gegen Moslems in Frankreich sowie in anderen Teilen der Welt vorzugehen. Bereits im Juni 2010 ließ die Miliz für eine Videobotschaft Allex einen Text vortragen (Bild 2), in dem Paris dazu aufgefordert wird, seine Unterstützung für Somalias Regierung aufzugeben sowie alle französischen Sicherheitsfirmen aus dem afrikanischen Land abzuziehen. Auch dieses Video wurde auf diversen islamistischen Websites veröffentlicht.

AL-Shabaab hat Errichtung eines islamischen Staates zum Ziel
Al-Shabaab kontrolliert Teile Südsomalias und setzt dort eine strenge Auslegung der Scharia durch. Die Gruppierung ist wahhabitisch beeinflusst. Ihr Ziel ist die Errichtung eines islamischen Staates am Horn von Afrika und die Beteiligung an einem weltweiten Jihad. Die Organisation steht auf der Liste von Terrororganisationen des US-amerikanischen Außenministeriums.

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