Sauberer Wasserstoff als Energieträger ist zum Erreichen der globalen Klimaziele unverzichtbar. Aber die EU läuft nach einer am Montag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung PwC Strategy& Gefahr, ihre eigenen Wasserstoffziele zu verfehlen.
Die EU will laut PwC 2030 mindestens 20 Millionen Tonnen sauberen Wasserstoff nutzen und die Hälfte davon in Europa selbst produzieren. Davon „ist die EU allerdings weit entfernt“. Denn dafür müsse sie 120 Gigawatt (GW) Kapazität aufbauen. Aktuell sind aber erst Anlagen mit 0,2 GW in Betrieb, Anlagen mit 3 GW Leistung sind in Bau oder finanziert. Mit Blick auf die eigenen Ziele müsste die EU jedes Jahr Anlagen mit 20 GW Leistung aufbauen.
Weltweit klaffe eine riesige Lücke zwischen den Ankündigungen und der Umsetzung, heißt es in der Studie: Angekündigt seien Projekte mit 840 GW, finanziert oder im Bau seien 15 GW, in Betrieb seien Anlagen mit gerade mal 1 GW.
Asien Spitzenreiter
Bei den Plänen sei Europa auf Platz eins vor Afrika und Lateinamerika – bei der Umsetzung seien China, Südkorea und Japan Spitzenreiter. Das asiatische Trio hat laut PwC „bereits jetzt doppelt so viel Produktionskapazität in Betrieb, finanziert oder in Bau wie Europa“. Die USA setzen vor allem auf günstigeren Wasserstoff, der mit Abscheiden und Speichern von CO2 hergestellt wird.
„Der kapitalintensive Wasserstoffmarkt steckt weiterhin in den Kinderschuhen und hatte zuletzt auch noch mit hohen Zinsen und Inflation bei den Materialpreisen zu kämpfen“, sagte Co-Autor Dirk Niemeier. Hier sei die Politik in der Pflicht.
„Die größte Barriere ist das Fehlen großvolumiger Abnahmeverträge, was die Finanzierung und damit Fertigstellung der Produktionsprojekte verhindert. Voraussetzung für solche Abnahmeverträge ist wiederum eine Förderung, die ähnlich wie bei erneuerbarem Strom die anfänglichen Mehrkosten gegenüber fossilen Alternativen ausgleicht.“ Hinzu komme, dass erneuerbare Energie für sauberen Wasserstoff nötig, aber knapp sei.
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