27.08.2012 14:22 |

"Darksiders II"

Wenn der Sensenmann zweimal klingelt

Nach einem ersten Anspielen Anfang Juli war bereits klar: "Darksiders 2" wird ganz großes Kino. Seit Kurzem ist die Fortsetzung des THQ-Überraschungshits von 2010 nun auch offiziell erhältlich – und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Nie zuvor war es derart unterhaltsam, Bekanntschaft mit dem Tod zu machen.
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Als einer der vier apokalyptischen Reiter zieht Tod in "Darksiders II" los, um seinen Bruder Krieg zu rächen und das Verderben, das mit der Apokalypse in Teils eins (siehe Infobox) versehentlich über die Menschheit gebracht wurde, ungeschehen zu machen. Dass dies kein leichtes Unterfangen werden würde, zeichnete sich bereits bei einem ersten Anspielen (alles zu den wichtigsten Neuerungen des Spiels erfährst du im Vorbericht in der Infobox) ab, hält der oftmals auch als "Zelda für Erwachsene" bezeichnete Mix aus Action-Rollenspiel, Geschicklichkeit und Rätselkost doch etliche Herausforderungen bereit.

Einfach zu erlernen, schwer zu meistern
Dabei beginnt alles zunächst noch recht gemächlich: Behutsam wird der Spieler mit den Besonderheiten der Steuerung vertraut gemacht. Ein Button bedient Gevatter Tods Standardwerkzeuge, die Sense; ein anderer die zweite zugewiesene Waffe. Problemlos lassen sich die ersten Gegner damit durch einfaches Knöpfchen-Gedrücke erledigen.

Kompliziert wird es erst, wenn im weiteren Spielverlauf bestimmte Kombos, Ausweichmanöver oder der Einsatz spezieller Ausrüstungsgegenstände (Pistole, Greifhaken, etc.) abverlangt werden. Die bis dato so simple Steuerung wirkt dann schnell überladen und manche Taste deplatziert. Als vergleichsweise störend erwies sich im Test vor allem der träge Wechsel von der normalen Sicht in den Zielmodus sowie zwischen mehreren Gegnern mittels Anvisierungsfunktion.

Fordernde Boss-Fights
In 99 Prozent der Kämpfe stellt dies kein Problem dar. Haarig, und zwar selbst auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe, kann es jedoch bei den Zwischengegnern und den großartig inszenierten Boss-Fights werden. Dann braucht es neben ausreichend Gesundheits- und Mana-Tränken vor allem Geduld, eine Taktik und manchmal zwei bis drei Anläufe, um zum Sieg zu gelangen. Glücklicherweise sind die Speicherpunkte jedoch stets fair gesetzt.

Am Ende eines jeden Kampfes winken Geld, Items und Erfahrungspunkte, die schließlich in einen Stufenaufstieg münden. Getrennt nach Kampffähigkeiten und Zaubern wie dem Heraufbeschwören von Ghulen, lassen sich dann neue Fertigkeiten freischalten. Die Items hingegen können an entsprechenden Stellen im Spiel verkauft, einer sogenannten besessenen Waffe zwecks Verbesserung ihrer Attribute geopfert oder natürlich selbst getragen und verwendet werden. Eine bessere Hervorhebung der Gegenstände, die gerade in Verwendung sind, wäre im Inventar jedoch wünschenswert gewesen.

Auch dem Questlog, in dem sämtliche angenommenen Aufträge verzeichnet sind, hätten eine bessere Unterteilung und ausführlichere Erläuterungen zu den einzelnen Missionen sicher gut gestanden. So tappt der Spieler stattdessen gelegentlich im Dunkeln und kann nur spekulieren, wie und wo es weitergeht.

Verloren in den Weiten der Dungeons
In den weitläufigen, labyrinthartigen Dungeons ist diese Orientierungslosigkeit hingegen gewollt. Die Herausforderung besteht oftmals sogar gerade darin, den Weg hinein und wieder heraus zu finden. Da der direkte Weg zumeist versperrt ist, gilt es dafür zunächst alle Hebel in Gang zu setzen, Schalter zu betätigen und versteckte Mechanismen aufzuspüren – notfalls auch unter Wasser.

Je größer der Dungeon dabei ist, desto umfangreicher sind die Rätsel. Diese zu lösen kann durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen, langweilig wird es aber nie: Durch den gelungenen Genre-Mix wechseln sich Action-, Geschicklichkeits- und Knobelpassagen kontinuierlich ab und nehmen in ihrer Schwierigkeit mit Spielverlauf auch weiter zu, sodass das Abenteuer stets fordernd bleibt.

Wunderschön inszeniert
Hinzu gesellen sich nebst Gegnern unterschiedlichster Couleur und Größe auch außergewöhnliche Charaktere mit ebensolchen Hintergrundgeschichten und Aufträgen. Ihnen zu lauschen, ist besonders in der englischen Sprachfassung mit schottischem Einschlag die reinste Freude. Doch auch die deutschen Sprecher machen ihre Aufgabe gut. So grimmig und bedrohlich wie im Original klingt die Stimme von Tod im Deutschen aber nicht.

Optisch macht "Darksiders II" ebenfalls etwas her. Von grünen Wiesen über eisige Weiten bis hin zu verdörrten Ebenen mit feurigen Lavaströmen bietet der THQ-Titel so ziemlich jede Art von Landschaft und präsentiert diese in zumeist farbenfroher Pracht. Dass man beim Ritt durch die Prärie kurz den einen oder anderen Zwischenlader in Kauf nehmen muss, ist verkraftbar. Gleiches gilt für manch spärlich nachladende Textur oder - vor allem in engen Innenräumen - ungünstig gewählte Kameraperspektive.

Fazit: Der positive Ersteindruck täuschte nicht: THQ ist mit "Darksiders 2" eine großartige Fortsetzung gelungen, die ihren Vorgänger in nahezu allen Belangen zu übertrumpfen und somit über Tage, wenn nicht sogar Wochen zu begeistern vermag – ein erster Download-Content ist schließlich bereits angekündigt. Positiv hervorzuheben sind der gelungene Gameplay-Mix, der Daumen wie Hirn gleichermaßen fordert, die interessante Geschichte, das tolle Artwork und die großartige Musik sowie Neuerungen wie das Loot-System, welches den Sammeltrieb des Spielers befriedigt. Dem gegenüber stehen mehrere nervige Kleinigkeiten wie die teils träge und überladende Steuerung bzw. Tastenbelegung, das unübersichtliche Questlog oder die nicht immer optimale Kameraführung. Unterm Strich zählt aber, dass THQ mit "Darksiders II" ein in vielerlei Hinsicht erfrischend anderes Game gelungen ist, das Spieler auf unterschiedlichsten Ebenen anspricht und vor allem fordert.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PC
Publisher: THQ
krone.at-Wertung: 9/10

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