Auto-Keilerei

Blechschäden ohne Ende in “DiRT Showdown”

Spiele
29.05.2012 15:32
Autos schrottreif fahren, und zwar mit voller Absicht – erstmals konnten dies Gamer in Psygnosis' "Destruction Derby" tun, das 1995 zunächst für Sonys PlayStation One und den Sega Saturn erschien, im Jahr darauf dann auch für den PC. Über 15 Jahre später scheint die Faszination am virtuellen Blechschaden ungebrochen. Nur so ist wohl zu erklären, dass Publisher Codemasters mit "DiRT Showdown" die staubigen Pfade seiner Rallyesimulation verlässt und sich stattdessen ganz dem Spaß an bewusst provozierten Auffahrunfällen widmet.

Natürlich gibt es sie auch in "DiRT Showdown" noch: Vergleichsweise klassische Rennen, in denen es möglichst schnell als Erster über die Ziellinie zu fahren gilt, etwa in den Dominations- oder Eliminationsrennen. Damit sind die Gemeinsamkeiten zwischen dem jüngsten Ableger der "DiRT"-Reihe und seinen Vorgängern (siehe Infobox) aber bereits erschöpft. Stattdessen stehen Rempeleien, vor Schmerzen kreischendes Blech und jede Menge Lackschäden auf der Tagesordnung.

Erleben lässt sich das am besten in der Showdown Tour, dem Herzstück des Spiels. In über 50 verschiedenen Renn-Events, verteilt auf vier Championships, geht es darin in einer Mischung aus lizenzierten und fiktiven Fahrzeugen wie Limousinen, Muscle-Cars, Pick-up-Trucks, Vans oder auch Leichenwagen nach Miami, San Francisco, London, Tokio und andere Metropolen, wo es die gegnerischen Fahrer bei Sonne, Regen oder Schnee zu schlagen gilt. Im wahrsten Sinne des Wortes...

Sumo-Ringen mit dem Auto
Bestes Beispiel: die Disziplin "Knockout". Hierbei versuchen sich die Kontrahenten mit ihren Autos ähnlich einem Sumo-Kämpfer aus dem Ring zu schieben. Nicht minder zimperlich geht es in den Events "Rampage" oder "Hard Target" zur Sache, bei denen sich die Kontrahenten in einer Arena gegenüberstehen – im einen Fall, um kräftig auszuteilen und beim Gegner den größtmöglichen Schaden anzurichten, im anderen, um so lange wie möglich durchzuhalten und das eigene Vehikel vor dem Autofriedhof zu bewahren.

Abseits dieser reinen "Fahr drauf"-Wettbewerbe gibt es weitere Disziplinen wie "Race Off" oder das 8-Ball-Rennen, in denen das Rempeln zwar nicht unmittelbar im Vordergrund steht, jedoch keineswegs von Nachteil sein muss. Vorausgesetzt, das eigene Auto spielt auch mit: Sämtliche Fahrzeuge unterscheiden sich nämlich hinsichtlich ihres Handlings, der Leistung sowie ihrer Stärke voneinander. Letztere ist ausschlagend dafür, wie viele Treffer - erkennbar an einer kleinen Anzeige am Bildschirm - die eigene Karosserie während des Rennens einstecken kann.

Nur rudimentäre Tuningmöglichkeiten
Ist ein Auto zu schwachbrüstig, kann es mithilfe der eingefahrenen Preisgelder "gepimpt" werden. Umfangreiche Tuningmöglichkeiten bietet "DiRT Showdown" allerdings nicht: Neben den drei besagten Kategorien können Fahrer an ihren Autos lediglich die Optik verändern - und auch das nicht nach Belieben, sondern unter Auswahl einer von mehreren vorgefertigten Lackierungen. Kaum etwas ist in "Showdown" allerdings so vergänglich wie das Äußere der Boliden. Verantwortlich dafür zeichnet ein ausgefeiltes Schadensmodell, dass die Fahrzeuge Stück für Stück in ihre Einzelteile zerlegt.

Freie Fahrt für freie Bürger
Am längsten Bestand haben die Blechkisten noch in den Geschicklichkeitsbewerben wie dem Gymkhana-Event "Head2Head", in dem zwei Fahrer um die beste Zeit beim Bewältigen eines Parcours wetteifern, oder dem "Smash Hunter", bei dem auf der Straße positionierte Hindernisse in einer vorgegebenen Reihenfolge zerstört werden müssen. Hindernisse erwarten die Fahrer schließlich auch im sogenannten "Joyride"-Modus, in dem sich Spieler ganz ohne Zeitdruck und Konkurrenz in offenen Spielgeländen voller Rampen und Röhren austoben können – sei es, um besonders tolle Tricks und Sprünge zu absolvieren oder andere Herausforderungen zu meistern.

Gemeinsam die Freude am Fahren entdecken
Darüber hinaus überzeugt "DiRT Showdown" durch eine umfangreiche Multiplayer-Komponente. Das laut Herstellerangaben "bestvernetzte" Codemasters-Spiel bietet neben Online-Rennen für bis zu acht Spieler und einem Splitscreen-Multiplayer diverse Party-Modi, die sowohl on- als auch offline gespielt werden können, sowie eine YouTube-Integration, die es Spielern erlaubt, ihre spektakulärsten Zusammenstöße festzuhalten und mit anderen zu teilen. Dies gilt auch für die sogenannten "Showdown Challenges". Hierbei können Spieler selbst Herausforderungen erstellen, indem sie etwa Bestzeiten vorgeben, an denen sich dann Mitspieler on- wie offline messen können.

Tolle Optik, nerviger Kommentator
Doch egal ob Einzel- oder Multiplayer: Rein optisch macht "DiRT Showdown" in jedem Fall eine gute Figur und besticht durch die von der Serie bekannte, hochkarätige Darstellung und Aufmachung. An der Musik, die diesmal von weitgehend rockigen Klängen aus dem "Hard & Heavy"-Bereich dominiert wird, gibt es ebenfalls nichts zu mäkeln. Einzig und allein der Sprecher geht mit seinen Kommentaren auf Dauer auf die Nerven.

Fazit: Ob "DiRT Showdown" die Fortsetzung ist, die sich Fans der Rallyesimulation erwartet haben, sei dahingestellt. Großen Spaß macht die laute und bunte Auto-Keilerei mit ihren abwechslungsreichen Herausforderungen, dem großen Spielumfang für Einzel- als auch Mehrspieler sowie der Aufmachung aber dennoch. Und im Gegensatz etwa zu Sonys "Twisted Metal" (siehe Infobox), das den Fokus eindeutig auf die Zerstörung legt, verlangt "Showdown" dem Spieler dann doch mehr fahrerisches Können ab.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PC
Publisher: Codemasters
krone.at-Wertung: 8/10

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