Neuer Casino-Besitzer

„Kaufte nicht mit Gehirn, sondern mit dem Herzen“

Salzburg
15.01.2024 07:00

Der deutsche Autor Jack Lord Nasher kauft das alte Casino in Bad Gastein in Salzburg. Die Gründe und seine Verbindungen mit Gastein erzählte er im „Krone“-Interview.

„Krone“: Warum wollen Sie die alten Casino-Räume in Gastein kaufen?

Jack Lord Nasher: Zirbelholzdörfer gibt es viele, aber so etwas wie Bad Gastein, ein Belle Époque Skiort, gibt es nur einmal auf der Welt. Das Grand Hotel de l’Europe ist das Epizentrum des Ortes mit einer faszinierenden Geschichte. Und die ehemaligen Casino-Räumlichkeiten sind für mich der schönste Teil des Hotels. Mit anderen Worten: Es ist das „Wohnzimmer“ Bad Gasteins. Ich bin ein Nostalgiker und liebe geschichtsträchtige Orte. Dank des Bundesdenkmalamtes sieht die Lobby genau so aus, als ob jede Minute ein Maharadscha oder ein Präsident zum Einchecken kommt. Solche Räumlichkeiten sind kein Investment, um schnell Geld zu verdienen. Nein, so etwas kauft man nicht mit dem Gehirn, sondern mit dem Herzen.

Was wollen Sie aus den Räumlichkeiten machen?
Das Nasher Verhandlungsinstitut sucht schon länger Räume, in denen wir Seminare durchführen können. Wir geben Verhandlungsseminare, vor allem für Geschäftsführer und Manager. Die Räumlichkeiten sind ideal für ein verwöhntes Publikum. Und das Grandiose an Bad Gastein ist die spektakuläre Natur, das Skifahren, die mondäne Gastronomie und auch, dass man direkt mit dem Zug herfahren kann. Ich selbst liebe Bahnfahrten und konnte nicht glauben, dass ich von München oder sogar Frankfurt ohne Umsteigen nach Bad Gastein komme. Auch Salzburg liebe ich und bin gern im Café Bazar. Jedenfalls ist es ein Win-Win: Es kommen Macher nach Bad Gastein, die alle essen und schlafen müssen und vielleicht noch ein paar Tage mit der Familie dranhängen. Sie werden im besten Fall auch ebenso ihre Liebe zu diesem magischen Ort entdecken. Ein sehr renommierter Interior Designer wird die Räume in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Bundesdenkmalamt behutsam renovieren. Es wird großartig. Auch wollen wir die Räume vermieten, für Seminare, aber auch als Eventlocation für Vernissagen oder Hochzeiten. Die Nutzung muss natürlich mit allen Beteiligten abgestimmt werden. Aber es wäre ja geradezu eine Gemeinheit, diese Räume abzuschotten.

Würden Sie Details zum Kauf der Räume nennen?
Wenn sich nun jemand fragt, was ausgerechnet ein Piefke da zu suchen hat, kann ich nur sagen: Alle hätten bei dem Bieterverfahren mitbieten können und der Meistbietende hat es bekommen. Ganz einfach. Den genauen Preis darf ich leider nicht nennen. Aber eigentlich war es dumm von mir: Ich hätte die Räume 2020 ohne Bieterverfahren einfach so und günstiger kaufen können, doch dann kam Corona, die Welt stand still und ich bekam kalte Füße. Aber ich musste immer wieder daran denken. Und nach einigen tollen neuen Hoteleröffnungen im Ort ist jetzt die beste Zeit in diesen Ort zu investieren und mitzugestalten!

Was verbindet Sie mit Bad Gastein und Salzburg? Und waren Sie schon öfter hier?
Vor ca. 15 Jahren habe ich ein Bild der Villa Solitude gesehen und konnte nicht glauben, dass es ein Haus gibt, das so wunderschön aussieht - wie gemalt. Da musste ich hin. Ich war noch Student und konnte mir ein Zimmer dort nicht leisten. Aber wir waren dort auf ein Glaserl Wein. Gewohnt hatten meine damalige Freundin und ich über einer Tankstelle. Schön war‘s trotzdem. Seitdem hat mich der Ort nicht losgelassen. Auch Salzburg liebe ich und bin dort gerne im Café Bazar. Ich wandle mein Leben lang auf den Spuren von Stefan Zweigs Welt von gestern. Bad Gastein ist ein Portal in diese Welt. Wenn Sie in Wien vor dem Eingang des ehrwürdigen Herrenausstatters Knize stehen, sehen Sie drei Orte unter dem Schriftzug, die zu K.u.K.-Zeiten als Inbegriff der großen weiten Welt galten: „New York, Paris, Bad Gastein.“ Das muss mich unbewusst geprägt haben, denn ich wurde ja in Wien promoviert. Den Großteil schrieb ich übrigens im Café Sperl. Es gab einen Platz mit Steckdose für meinen Laptop. Ich durfte da nur sitzen, wenn Robert Menasse nicht da war.

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