Ohne Extravaganzen

EU-Diplomat inspiziert Golfplatz in Kabul

Ausland
15.05.2012 13:22
"Willkommen zum extremsten Golfkurs der Welt", erklärt Vygaudas Usackas, der EU-Sonderbeauftragte für Afghanistan und Leiter der EU-Mission in Kabul, vor der Inspektion des einzigen Golfplatzes des Landes in der Hauptstadt Kabul. Beschützt von schwer bewaffneten Bodyguards, dreht der Diplomat dann seine Runden, "um ein wenig frische Luft zu schnappen". Mitten im Kriegsgebiet kann selbst das zum kostbaren Luxus werden.

Ist man von Golfplätzen auf der ganzen Welt sattgrünen Rasen in lieblicher Landschaft und einen Hauch von Extravaganz gewohnt, so sieht dies in Kabul doch etwas anders aus. Das "Klubhaus" besteht aus einem kleinen Raum, in dem staubige Golftaschen lagern, die auf den nächsten wagemutigen Spieler warten.

Satter Rasen bleibt ein Traum
Auch der Golfkurs - umgeben von hohen Wänden mit Stacheldrahtzaun - sieht auf den ersten Blick nicht gerade einladend aus. Von Gras ist über weite Strecken nur wenig zu sehen - eine Bewässerungsanlage für den Rasen steht seit Langem auf der Wunschliste des Managers Mohammad Afzal Abdul, der seit 35 Jahren die Geschicke des Golfklubs leitet. Für seine große Leidenschaft ging der 52-Jährige sowohl während der Sowjet-Besatzung als auch unter der Taliban-Herrschaft ins Gefängnis - wegen Kontakt zu Ausländern.

Der erste Golfplatz wurde an derselben Stelle bereits vor 60 Jahren errichtet, die Kriegswirren seit den 1980er-Jahren machten das Gelände aber immer wieder unbespielbar. Nach der Machtübernahme der Karzai-Regierung kehrte Mohammad Afzal Abdul wieder zurück und begann, das Gelände zu reaktivieren. Nach dem Entminungsdienst ließ er fünf Jahre lang eine Schafherde auf dem Kurs grasen - alle Tiere überlebten. Damit konnte der 52-Jährige auch wieder die ersten Golfer auf seinem Platz begrüßen, der EU-Diplomat ist bisher einer seiner berühmtesten Gäste.

"Tiger Woods hat schon zugesagt"
Neben mehr sattem Grün keimt nun noch ein großer Traum im Manager des Golfklubs: "Ich habe Tiger Woods nach Kabul eingeladen. Er hat schon zugesagt, aber konkrete Pläne gibt es noch nicht."

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